Gelebte Mentalität beim 1. FC Nüsttal bringt Erfolg

24. Oktober 2022, 12:54 Uhr

Andreas Weber (links) ist ein echter Mentalitätsspieler in Reihen des 1. FC Nüsttal. © Charlie Rolff

Nach zwei und zwei Minuten vor Schluss traf der 1. FC Nüsttal im Kellerduell gegen den KSV Niesig – und verdiente sich den ersten Heimsieg der Saison in den 86 Minuten dazwischen. 

Andreas Weber ist ein Synonym für eine immer seltener gewordene Spezies im Fußball: Ein echter Mentalitätsspieler, dessen Herz nur für den Heimatclub schlägt. Gegen den KSV Niesig stellte der hochgewachsene Offensivspieler seinen Wert wieder einmal unter Beweis. Seinen klugen Ball quer durch den Strafraum nahm Julian Arend auf, schlug einen Haken und ließ ganz Nüsttal durchdrehen. Es war der Siegtreffer zwei Minuten vor Schluss. Und während gar Zuschauer das Feld stürmten, kniete Weber nieder und malträtierte den so geschundenen Rasen mit seinen Fäusten.

Andreas Weber: Beim 1. FC Nüsttal zählen Kampf und Leidenschaft

„Da ist alles, wirklich alles abgefallen“, sagte der 28-Jährige im Anschluss. Er ließ die bisherige Saison Revue passieren. Dass mit Torwart Jonas Hosenfeld, Spielertrainer Thomas Aumann und Elias Isert das halbe Gerüst des Teams eigentlich schon die gesamte Saison fehlt. Dass viele gute Leistungen nicht belohnt worden seien. Dass ein Spiel vor wenigen Wochen aufzeigte, was doch alles möglich ist, wenn Kampf und Leidenschaft stimmen. Er erinnerte an den 1:0-Sieg bei einer stark verstärkten Verbandsliga-Reserve des Hünfelder SV. Anschließend hatte Nüsttal sogar Ligaprimus Petersberg beim 4:6 nach 4:3-Führung am Rande einer Niederlage und gewann in Margretenhaun. Jetzt platzte der Knoten zu Hause. „In Nüsttal zählen Kampf und Leidenschaft. Das können wir und so bestehen wir auch diese Saison in der KOL“, prophezeite Weber.

Er hatte nach einem strammen Schuss von Leonard Ditzel schon nach gut einer Minute die Führung per Abstauber erzielt. Anschließend war Nüsttal tonangebend, hätte das Spiel zur Pause entscheiden müssen. Dann aber leistete sich Youngster David Dick ein grobes Foulspiel, Nüsttal musste beinahe die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten – und kassierte den Ausgleich durch Adrian Waldmanns abgefälschten Freistoß, dem einzigen ernsthaften Torschuss der insgesamt blassen Niesiger.

„Der Sieg ist auch für David. Er ist untröstlich“, sagte Weber, bevor er sich auf die Kirmes im Zelt nebenan begab und in Erinnerung schwelgte: „Heute ist Fabian Ludwig zur Halbzeit raus, weil er Kirmes tanzt. Früher habe ich vielmehr Kirmes als Fußball im Kopf gehabt, meist nur Zweite gespielt. Aber seit Corona hat sich die Einstellung geändert.“ Es bleibt also Hoffnung, dass Mentalitätsspieler wie Weber sich auch in Zukunft finden. Dem Fußball tut’s gut.

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