Hessen bleibt nach Pokalkracher Eintracht Frankfurts Königreich

07. Februar 2023, 22:43 Uhr

In beiden Fankurven hat es im Hessenderby zwischen Eintracht Frankurt und Darmstadt 98 gebrannt. Hier ist die Nordwestkurve der SGE-Fans zu sehen. © Yowegraphy

Eintracht Frankfurt hat in einem denkwürdigen DFB-Pokal-Achtelfinale den hessischen Nachbarn SV Darmstadt 98 eliminiert. In einem teils wildem, weil von den Gästen extrem mutig geführten Spiel setzte sich der Europapokalsieger mit 4:2 (2:2) gegen den Zweitliga-Spitzenreiter durch.

In großen Lettern hatten die Eintracht-Fans in die Nordwestkurve schon vor dem Spiel getönt: „Hessenland unser Königreich“. Und sie erwarteten vor dem von der Polizei ausgerufenen Hochrisikospiel nicht weniger als den Einzug ins Pokal-Viertelfinale, um weiterhin auf allen drei Hochzeiten mittanzen zu können.

Hessen bleibt nach Pokalkracher Eintracht Frankfurts Königreich

Doch wer einen Spaziergang des Bundesliga-Fünften erwartet hätte, sah sich schon in den Anfangsminuten getäuscht. Denn die mit 20 ungeschlagenen Spielen in Serie angereisten Lilien spiegelten wie erwartet das 3-4-3 der Eintracht, versteckten sich aber zu keinem Zeitpunkt. Und drehten zwischenzeitlich gar das Spiel, weil Mathias Honsak doppelt zuschlug (29., 31.).

Und hätte Tietz kurz später aus keinen drei Metern das 3:1 für die Gäste erzielt, es hätte ein ganz bitterer Abend für die Eintracht werden können. Selbst nachdem Frankfurt das Spiel nach gut einer Stunde erneut gedreht hatte, steckte Darmstadt nicht auf, sondern hatte durch Tietz (64.) oder Kempe (65.) schnell erneut den Ausgleich auf dem Silbertablett serviert.

Doch der dritte Heimsieg im neuen Jahr für die Eintracht war insgesamt verdient, denn das Mehr an Großchancen verzeichnete der Gastgeber. Beste Beispiele waren die Großchancen von Rafael Borré (11.) und Mario Götze (23.), die nach Randal Kolo Muanis frühem Führungstreffer (6.) jeweils das 2:0 bedeutet hätten – und so den tapferen Darmstädtern vielleicht früher den Zahn gezogen worden wäre.

So musste die SGE viel investieren, um nach dem Rückstand wieder ins Spiel zu finden. Das gelang dank Borrés Ausgleich schon vor der Pause – Götze hatte in einer unübersichtlichen Situation den Überblick behalten (44.). Den letztlich entscheidenden Treffer erzielte der manches Mal etwas fahrig wirkende Kamada mit klugem Abschluss aus der Distanz (62.). Den Schlusspunkt setzte – natürlich – Kolo Muani, der derzeit nicht zu stoppen ist.

Wer sich nach dem Ermittlungsverfahren gegen Eintrachts Kult-Präsidenten Peter Fischer ein Zeichen der Fans erhofft hatte, sah sich getäuscht. Die Nordwestkurve beschränkte sich in ihren Gesängen ausschließlich auf die Mannschaft und versuchte wieder und wieder Gegen- und Haupttribüne mitzureißen – was spätestens Mitte der zweiten Halbzeit prächtig gelang und im ausverkauften Stadion für ohrenbetäubenden Lärm sorgte. Der Support der 98er war im – natürlich – vollen Gästeblock ebenfalls außerordentlich gut. Und sie konnten ihre Mannschaft nach einer großen Leistung trotz Niederlage berechtigterweise feiern.

Die Statistik: Eintracht Frankfurt: Trapp; Tuta, Hasebe, Ndicka (46. Smolcic) – Buta (82. Knauff), Rode (70. Sow), Kamada, Max (90.+2 Lenz) – Borré (90.+2 Jakic), Kolo Munai, Götze. SV Darmstadt 98: Schuhen; C. Zimmermann, J. Müller, Karic (90.+2 Bennetts), Ronstadt, Schnellhardt (73. Manu), Kempe, Holland – Mehlem, P. Tietz (73. Vilhelmsson), Honsak. Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin). Zuschauer: 49.500. Tore: 1:0 Randal Kolo Muani (6.), 1:1 Mathias Honsak (29.), 1:2 Mathias Honsak (31.), 2:2 Rafael Boré (44.), 3:2 Daichi Kamada (62.), 4:2 Randal Kolo Muani (90.).

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