Lemm genervt: „Sommerfußball ohne Regeln“

19. April 2023, 21:07 Uhr

Unterhaltungswert hatte die Hessenliga-Partie. Walldorfs Trainer Artur Lemm aber war nicht begeistert. © Memento36

In einer vorgezogenen Hessenliga-Partie vom 33. Spieltag ist der 1. Hanauer FC 1893 am Mittwochabend gegen den SV Rot-Weiß Walldorf nach fünf Spielen ohne Sieg wieder in die Erfolgsspur gekommen. Das Team von Trainer Kreso Ljubicic setzte sich in einer konfusen Begegnung mit 4:3 (2:1) durch.  

Weil Walldorf am kommenden Donnerstag das Finale im Kreispokal gegen Gruppenligist VfR Groß-Gerau zu absolvieren hat, wurde die Hessenliga-Begegnung vorverlegt. Für beide Teams geht es ja in der Endphase der Saison nur noch um eine Platzierung im Mittelfeld der Tabelle. Aufgrund des fehlenden Flutlichtes auf dem Hauptplatz an der Kastanienallee wurde die Begegnung bereits um 18.30 Uhr angepfiffen. Und was die Besucher der Partie dann zu sehen bekamen, waren zwei Mannschaften, die ihr Abwehrverhalten vernachlässigten und es den gegnerischen Stürmern erleichterten, ihre Tore zu erzielen. Schon mit dem ersten Angriff nutzte Hanaus Stürmer Kristijan Bejic einen Abpraller zur frühen Führung (2.). Die Gäste hatten in der Folge einige Eckbälle, doch kaum eine Hereingabe erreichte eine brauchbare Höhe.

Walldorf-Trainer Artur Lemm genervt: „Sommerfußball ohne Regeln“

Dennoch köpfte Stürmer Laurin Vogt auf Flanke von Mahdi Mehnatgir zum 1:1 ein (21.). Der Walldorfer wurde genauso sträflich frei gelassen wie auf der Gegenseite Bejic, der inkonsequentes Abwehrverhalten der Rot-Weißen mit dem 2:1 bestrafte (26.). Immer wieder ließen die Gäste Bejic, aber auch Hanaus Kapitän Tolga Ünal im Zentrum zu viel Freiraum. Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie noch wilder. Walldorfs Abwehr war beim 3:1 nach einem langen Ball auf Timucin Sen erneut komplett offen (50.). Doch auf der anderen Seite war auch die Hanauer Defensive nicht sattelfest, sodass Vogt verkürzen konnte (59.). Zwei Minuten nach seiner Einwechslung traf Cem Kara nach einem perfekten Konter über Marco Ferukoski zum 4:2 (68.).

Doch weil Philipp Velosa auf 4:3 stellen konnte (73.), blieb der wilde Kick bis zur letzten Sekunde spannend. Dabei ließen die Gäste auch einen Freistoß aus günstiger Position ungenutzt, weil der eingewechselte Ahmet Dogan zu unkonzentriert über das Tor schoss. Einen Kurzauftritt hatte unterdessen Steven Sallan. In der 73. Minute eingewechselt, musste er verletzungsbedingt fünf Minuten später raus und wurde vom Krankenwagen abgeholt. Für Statistiker: Hanau gewann auch das Hinspiel in Walldorf mit 2:0 und hat die nun punktgleichen Walldorfer aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs von Rang sechs verdrängt. Interessant waren hinterher die Statements der beiden Trainer nach dem Abpfiff.

Der mit einer Schiene am Bein an der Seitenlinie stehende Hanauer Trainer Kreso Ljubicic war der Meinung, dass „es für die Zuschauer ein schönes Spiel war. Wir hatten den Sack eigentlich schon zugemacht mit dem 3:1 und dem 4:2. Die Gegentore danach dürfen uns einfach nicht passieren auf diesem Niveau. Da laden wir den Gegner quasi zurück ins Spiel ein. Für uns war es aber extrem wichtig, den Dreier nach fünf sieglosen Spielen einzufahren.“ Walldorfs Trainer Artur Lemm hatte zu dieser Darbietung klare Bewertungen: „Das war ein katastrophales Spiel. Hinten schlecht verteidigt, total schlecht im Umschaltverhalten nach hinten, die ballfernen Räume nicht geschlossen. Keine Mentalität, um ein Spiel zu gewinnen. Das war heute wie letzter Spieltag Siebter gegen Achter. Ein Sommerfußball ohne Regeln, ohne Taktik, ohne Willen. Das kann auch 8:7 ausgehen, ganz schlimmes Spiel. Mehr habe ich nicht zu sagen.“ 

1. Hanauer FC 1893: Brao; Kaiser, Sejdovic, Biehrer, Vassiliou (46. Kalata) - Ünal, Baumann - Ferukoski, Sen, Samardzic - Bejic (66. Kara). SV Rot-Weiß Walldorf: Czirbus; Herberg (73. Kohnhäuser), Thomasberger (60. Schuller), Matheisen (73. Sallan/78. Konate Lueken) - Velosa, Mladenovic, Neway (46. Dogan), Huß - Mehnatgir, Vogler - Vogt. Schiedsrichter: Dominic Schleicher (SV Erbach). Zuschauer: 157. Tore: 1:0 Kristijan Bejic (2.), 1:1 Laurin Vogt (21.), 2:1 Kristijan Bejic (26.), 3:1 Timucin Sen (50.), 3:2 Laurin Vogt (59.), 4:2 Cem Kara (68.), 4:3 Philipp Velosa (73.).

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