Tradition ja, aber Zukunft?

02. Mai 2023, 10:09 Uhr

Marius Staubach (rotes Trikot) gehört zu den Stützen des FC Niederkalbach. Gegen den SV Höf und Haid (hier Marcel Kister und Sulayman Bah) gab es aber ein 0:2. © Oliver Müller

Neben Borussia und FT Fulda ist der FC Niederkalbach der älteste Fußballclub im gesamten Landkreis Fulda. Bereits seit 1907 rennen die Unioner hinter dem runden Leder her.

Große sportliche Sprünge hat der FC Niederkalbach in nun bereits 116 Jahren Fußball nie gemacht. Meist spielte man A- oder B-Liga und die sportlich erfolgreichsten Jahre war die Zeit zwischen 1955 und 1977, als man insgesamt dreimal auf das Niveau der Kreisoberliga Süd aufstieg, die zu dieser Zeit noch A-Klasse Süd hieß.

FC Union Niederkalbach: Tradition ja, aber Zukunft?

Aktuell herrscht in Niederkalbach sportlich ein bisschen Tristesse. In der B-Liga Schlüchtern belegt der Verein nur den elften Platz von insgesamt 14 Teams in der Liga. „Wir haben die gleichen Probleme, wie sie in vielen anderen Orten auch der Fall sind. Aus dem Nachwuchs kommt nur wenig nach. Aktuell stehen uns um die 20 Mann zur Verfügung, die auch alle gut bei der Sache sind. Aber die zweite Mannschaft mussten wir bereits mangels Personals aus dem Spielbetrieb zurückziehen und es wird aller Voraussicht nach so schnell auch keine Reserve mehr in Niederkalbach geben“, sagt Vorstandssprecher Thomas Landgraf, der schon seit über 20 Jahren im Vorstand den Weg des Vereins entscheidend mit vorgibt.

„Natürlich ist so ein Tabellenplatz, wie wir ihn diese Saison haben, nicht befriedigend. Aber wir werden kein Geld in die Hand nehmen, nur um kurzfristig vielleicht mal wieder aufzusteigen. Wir sind nicht bereit, Spieler zu finanzieren“, erklärt Landgraf, der nicht weiß, wie lange man die lange Tradition in Niederkalbach noch erhalten kann: „Auch nächste Saison werden wir eigenständig bleiben. Wie lange das aber noch geht, das weiß aber niemand. Vielleicht wird es die letzte Saison sein, eventuell folgen aber doch noch einige mehr.“

Auf den 20-Mann-Kader könne man sich verlassen, sagt Landgraf. „Außer es sind Spiele unter der Woche. Wenn du ein Nachholspiel auf einen Donnerstag gesetzt bekommst, so wie das bei uns schon der Fall war, dann wird das für uns ein echtes Abenteuer, weil ja etliche Spieler schulisch bedingt auswärts zu Gange sind.“

Die Zukunft vieler kleiner Vereine könnte recht düster aussehen, befürchtet Landgraf: „Viele brauchen in der Jugend ja bereits große Spielgemeinschaften mit sieben, acht Vereinen. Da kommt so eine richtige Bindung zu deinem Stammverein als junger Mensch erst gar nicht richtig zustande. Das ist auch ein Grund dafür, dass sich der Fußball insgesamt aktuell verändert.“

So eine richtige Bindung zu deinem Stammverein kommt als junger Mensch gar nicht zustande. Thomas Landgraf

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