HSV mit reifer Leistung: „Das war schlicht herausragend“

17. September 2023, 18:00 Uhr

Hünfelds Nils Witte ist nicht nur in dieser Szene obenauf gegen Walldorfs Stürmer Can Özer. © Siggi Larbig

Zuletzt hatte das Leistungsbarometer des Hünfelder SV etwas nach unten gezeigt: Nach dem verdienten 3:1 (2:1)-Erfolg im Topspiel bei dem extrem heimstarken SV Walldorf ist das Schnee von gestern.

Denn insbesondere in Durchgang beherzigte der HSV die im Vorhinein von Kapitän Benedikt Kaiser geforderten Tugenden: Als Mannschaft überzeugen, nicht in Schönheit sterben, die Zweikämpfe annehmen, eklig sein und im Zweifel auch mal einen langen Ball schlagen. Und da war es sogar egal, dass Walldorf schon nach exakt 70 Sekunden in Front lag, weil sich das Team hervorragend über die rechte Seite durchkombinierte und Torschütze Elias Kurt freispielte. 

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Doch ab diesem Zeitpunkt war der HSV hellwach, hatte insbesondere das Zentrum im Griff und überbrückte das Spielfeld im Zweifel auch mal schnell, was insbesondere Spielmacher Jemal Kassa gefiel, der einen Tempolauf nach dem anderen ansetzte und nach einigen schwächeren Auftritten zeigte, wieso er unverzichtbar ist. Doch der Reihe nach: Den Ausgleich erzielte Mittelstürmer Marcel Trgäler, weil er aus 18 Metern unvermittelt abzog, damit Torwart Paul Harbrecht überraschte, der das Tor auf seine Kappe nahm (16.). Und der HSV setzte nach. Permanent. Ließ Walldorf bis zur Pause nicht ins Spiel kommen und musste sich maximal den Vorwurf gefallen lassen, dass nur noch Kassa traf, als ihm im Pressing selbst die Balleroberung gelang (26.).

Walldorfs Trainer Artur Lemm war mehrfach außer sich – und reagierte zur Pause dreimal. Doch auch das half nur bedingt. Zwar war Walldorf jetzt mehr im Ballbesitz, doch Kaiser wurde nicht einmal richtig gefordert. Dennoch war er der tragische Held: Kurz nachdem er den entscheidenden Konter mit einem langen Ball auf Doppeltorschütze einleite, wurde er bei einem Eckball unterlaufen und musste ausgewechselt werden. Maurice Pappert kam zu seinem Hessenliga-Debüt. Ohnehin agierte Walldorf in der Schlussphase mit jeder Menge Frust, was auch Kassa zweimal zu spüren bekam. Das schwache Schiedsrichtergespann ließ das alles ungesühnt – genau wie einen glasklaren Handelfmeter in Durchgang eins, der Hünfeld schon eher das 3:1 hätte bescheren können.

Letztlich war HSV-Trainer Johannes Helmke der Schiedsrichter nach Abpfiff dann egal, vielmehr suchte der sonst verbal so zurückhaltend agierende 37-Jährige nach den passenden Worten: „Ich weiß nicht, wann wir mal eine solch gute Auswärtsleistung gebracht haben. Das war schlicht herausragend.“

Die Statistik: Rot-Weiss Walldorf: Harbrecht; Velosa, Redl, Schmitt (46. Kohnhäuser), Thomasberger, Hartmann (46. Enders) – Rebner (60. Park), Mladenovic (75. Schuller), Kurt (46. Vogler) – Mehnatgir, Özer .Hünfelder SV: Kaiser (90. Pappert); Häuser, Dücker, Witte, Zöll – D. Müller, Simon (67. Kemmerzell)– F. Müller (58. Brähler), Kassa (90.+2 Krieger), Fröhlich – Trägler (71. Vidovic).  Schiedsrichter: Jannis Jäschke (SG Nieder-Roden). Zuschauer: 240. Tore: 1:0 Elias Kurt (2.), 1:1 Marcel Trägler (15.), 1:2 Jemal Kassa (26.), 1:3 Jemal Kassa (78.).

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