90.+9: Irres Finish im Hessenliga-Abstiegskampf

17. April 2024, 07:00 Uhr

Dennis Halilovic und der SC Viktoria Griesheim haben ein irres Finale im Hessenligaspiel gegen den FC Hanau 93 hingelegt. © Memento36

In einem wilden Hessenliga-Spiel trennten sich die beiden abstiegsgefährdeten Mannschaften des SC Viktoria Griesheim und des 1. Hanauer FC 1893 am Dienstagabend mit 4:4 (0:2).

Damit bleibt es bei den fünf Punkten Vorsprung, mit denen die Hanauer Gäste an den Hegelsberg gereist waren. Griesheim ist nun mit 23 Zählern punktgleich mit dem SV Steinbach, hat aber den direkten Vergleich mit den Osthessen verloren und verweilt weiter bei zwei Direktabsteigern auf dem Relegationsplatz. Die 93er, die von ihrem stimmgewaltigen Anhang auf dem Kunstrasenplatz unterstützt wurden, hatten die Partie über weite Strecken im Griff, mussten sich aber nach Spielende die Frage stellen lassen, wieso man nach Führungen von 2:0, 3:1 und 4:2 am Ende in der langen Nachspielzeit noch zwei Punkte liegen ließ. Es hätte ein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt für den FC Hanau 93 sein können, die dem direkten Konkurrenten auf acht Punkte davon gezogen wären.

Hessenliga-Abstiegskampf: Griesheim und Hanau mit irrem Spiel

Innenverteidiger Tarik Sejdovic hatte Hanau mit einem fulminanten Freistoß aus 30 Metern in Führung gebracht (18.), die schnell das zweite Tor nachlegten. Marco Ferukoskis Schuss parierte Griesheims Torwart Aleksa Lapcic. Im Nachschuss schob Filip Pandza ein (27.). Aber auch die Hausherren kamen zu Chancen, so landete ein Freistoß von Denis Oriana an der Latte. Nach dem Seitenwechsel zirkelte auch der Hanauer Sejdovic einen Freistoß auf den Querbalken und nach dem Anschlusstreffer der Zwiebelstädter durch Stürmer Donat Tala (52.) nahm die Begegnung an Fahrt auf. In der Kritik von beiden Vereinen stand unterdessen Schiedsrichter Lasse Braun (FC Fortuna Frankfurt) mit den Wiesner-Brüdern Sebastian (SV Niederursel) und Tim (SV Heddernheim). Der gelbvorbelastete HFC-Kapitän Tolga Ünal hätte nach einem Foul im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte erhalten müssen, stattdessen kam er mit einer Verwarnung davon. Gästecoach Kreso Ljubicic reagierte umgehend und wechselte Ünal gegen Patrick Kalata aus (57.). Die komplette Griesheimer Trainerbank um Coach Ermin Melunovic protestierte vehement.

Durch einen langen Ball auf Ferukoski konnte Hanau wieder auf 3:1 erhöhen (61.). Ab der 80. Minute ging es dann nur noch hin und her. Dem 2:3 des eingewechselten Griesheimers Nenad Stanojevic (80.) folgte das Elfmetertor durch Hanaus Pandza (83.) und die Partie schien gelaufen. Doch Viktoria Griesheim zeigte eine Riesenmoral und verkürzte erneut mit Ali Kazimi auf 3:4 (86.). Melunovic forderte nun resolut „eine lange Nachspielzeit“, die er auch bekam. Erst sollten es nur sechs Minuten sein, daraus wurden jedoch neun, weil Hanau noch einen Wechsel durchführte. In der achten Minute der Overtime segelte noch einmal eine hohe Flanke in den Hanauer Strafraum und es gab Foulelfmeter. Tala behielt die Nerven und verwandelte zum vielumjubelten 4:4 (90.+9). Melunovic sagte: „Dieser Punkt fühlt sich wie ein Sieg an. Wenn man vier Tore schießt, sind sicherlich mehr Punkte drin, aber am Ende ist unser Team gegen eine komplizierte Mannschaft wie Hanau zurückgekommen. Der Punkt ist hochverdient und der wird am Ende zählen, wenn abgerechnet wird. Es war das erste Mal, dass wir in der Nachspielzeit ein Tor erzielt haben.“

Hessenliga: Acht Tore im Abstiegskracher Griesheim gegen Hanau

Der Griesheimer Trainer monierte, der Schiedsrichter habe „viele unverständliche Entscheidungen getroffen. Mit seiner Leistung war ich total unzufrieden, das ist jede Woche so. Wir spielen ein Heimspiel und alles wird gegen uns gepfiffen. Das kann ich nicht mehr sehen.“ HFC-Trainer Kreso Ljubicic fand das Ende „sehr bitter für uns. Wir hatten alles in der Hand, aber wir haben uns das noch nehmen lassen. Das darf nicht passieren, dann kriegst du in der 99. Minute hier noch einen Elfmeter gegen uns. Wir müssen aber nach dem 4:2 das Ding heimfahren, da sind wir selbst schuld. Wir hätten einen Riesenschritt zum Klassenerhalt machen können.“ Auch Ljubicic brachte Kritik an der Spielleitung des Frankfurter Gespanns an: „Alle Zuschauer haben eine Leistung der Schiris gesehen, die nicht gut war. Eigentlich waren alle Entscheidungen falsch. Auch unser Kapitän Ünal hätte vom Platz fliegen müssen. Das wir aber drei Führungen mit zwei Toren Differenz abgeben, lag nicht am Schiedsrichter, sondern an uns.“  

Die Statistik: SC Viktoria Griesheim: Lapcic; Sarr, Erdogan, Gatamura, Halilovic - Oriana (70. Andolina) - Jonuzi (66. Hacker), Kazimi, Diachuk, Acun (46. Stanojevic) - Tala.  1. Hanauer FC 1893: Galic; Aslan, Sejdovic, Sumak, Rosa Garcia - Ünal (57. Kalata) - Sen (80. Suljic), Ferukoski, Baumann (90.+6 Dushi), Ürel (59. Kodraliu) - Pandza.  Schiedsrichter: Lasse Braun (FC Fortuna Frankfurt). Zuschauer: 177.  Tore: 0:1 Tarik Sejdovic (18.), 0:2 Filip Pandza (27.), 1:2 Donat Tala (52.), 1:3 Marko Ferukoski (61.), 2:3 Nenad Stanojevic (80.), 2:4 Filip Pandza (83., Foulelfmeter), 3:4 Ali Kazimi (86.), 4:4 Donat Tala (90.+9, Foulelfmeter).

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