„Bereitschaft zum Mannschaftssport ist gesunken“

27. Januar 2024, 11:41 Uhr

Applaus, Applaus. Die KSG Radmühl und ihr Trainer Fabian Hohmann haben es zum ersten Mal ins Masters geschafft. © Oliver Müller

Fabian Hohmann (34) steht mit der KSG Radmühl am heutigen Samstag (ab 12 Uhr, Großsporthalle Schlüchtern) erstmals im Finale der Hallenfußball-Kreismeisterschaft. KN-Mitarbeiter Michael Heil sprach mit dem Spielertrainer des B-Ligisten über gestiegene Chancen und auch darüber, was man in Zukunft besser machen könnte.

Herr Hohmann, ist die KSG Radmühl durch die Absage der Gruppen- und Kreisoberligisten zu einem Titelkandidaten geworden?

Unmöglich ist das sicher nicht, da kann viel passieren bei diesem ausgeglichenen Feld. Dennoch hätten wir bei den Buchmachern sicher nicht die beste Quote.

Werden Radmühls beste Hallenkicker spielen?

Leider hat sich unser Kapitän Dennis Gaßmann bei der Hinrunde das Außenband gerissen. Das ist ärgerlich, weil nun die Vorbereitung auf die Rückrunde beginnt und unser Kader ohnehin nicht riesengroß ist. Meine oberste Prämisse ist deshalb, es darf sich kein weiterer Spieler verletzen. Unabhängig davon, wer spielt.

Die Hallenkreismeisterschaft brachte einmal 28 Teams aufs Parkett, jetzt sind es elf. Was ist aus Ihrer Sicht der Grund für den Einbruch bei den Meldezahlen?

Ich kenne das Masters noch aus der Zeit, als wir mit Kressenbach/Ulmbach und Oberzell gewonnen haben. Da hat alleine Herolz die halbe Halle gefüllt. Das war immer sehr stimmungsvoll. Ich kann aber Huttengrund verstehen, wenn die Spieler lieber Futsal spielen wollen. Ich glaube, dass viele Vereine den Fokus auf die Runde setzen. Halle ist für viele Trainer wie auch für mich eine freiwillige Sache. Vielleicht haben die Spieler aufgrund der Freiwilligkeit und dem Start in die Vorbereitung auf die Feldsaison einfach keine Lust mehr, davor zwei weitere Wochenenden in der Halle zu verbringen. Generell ist die Bereitschaft zum Mannschaftssport gesunken. Aus meiner Sicht ist das schade, mir hat Halle als Spieler immer viel Spaß gemacht.

Die Gründe für die Absagen gingen 2024 von Verletzungsgefahr über Modus-Streitigkeiten bis hin zu vereinsinternen Verpflichtungen. Haben Sie für all die Absagen Verständnis?

In der Halle zu spielen, war immer ein besonderes Feeling. Da hat sich früher keiner Gedanken gemacht wegen der Verletzungsgefahr, auch wenn das Risiko höher sein könnte als auf dem Feld. Ich glaube, dass man sich im Amateurbereich zu sehr professionalisieren will. Das ist aber ein schwieriges Thema. Je weniger Vereine melden, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Hallenfußball in Schlüchtern stirbt. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Eine Absage wäre für uns das allerletzte Mittel. Alleine aus Respekt vor den Planern und Organisatoren, Helfern etc. Im Endeffekt muss da aber jeder seine eigenen Prioritäten setzen. Es mag nachvollziehbare Gründe für eine Absage geben. Von einer Pauschalverurteilung halte ich nichts.

Wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie Futsal, Filzball oder Lederball wählen?

Als Spielgerät finde ich den Futsal in der Halle am besten. Als Modus würde ich auf große Tore gehen und einen Mittelweg in den Regeln suchen. Ohne Grätsche und so. Mit dem Filzball neigt man doch mal dazu, von der Mittellinie abzuziehen. Dem kann man mit Futsal entgegenwirken.

Würden Sie auch zukünftig mit Bande spielen lassen, um die Attraktivität zu erhöhen, wie es manch ein Trainer gerne hätte?

Bande finde ich gut, weil man einfach weniger Unterbrechungen hat und das Spiel für die Zuschauer interessanter wird.

Die Zuschauer in Schlüchtern lassen sich gerne begeistern, aber was müsste sich ändern, damit auch die Teams zurück in die Halle kommen? Was hat Ihnen am Vorrundenspieltag nicht gefallen?

Die Standzeiten könnten weniger sein. Wenn man das komprimieren könnte, wäre das ein schönes Entgegenkommen. Aber den Organisatoren mache ich keinen Vorwurf. Es ist sehr schwer, so ein Turnier zu planen.

Was war gut?

Dass die KSG erstmals in die Endrunde gekommen ist.

Schlüchtern/Niederzell II war vergangene Woche das dominierende Team. Für Sie der Titelfavorit?

Die sind alleine aufgrund der Ergebnisse der Vorrunde der Favorit. Wenn man sieht, wer da alles auf dem Parkett steht, das sind alles super Kicker. Es wird sehr schwer für die anderen, das zu toppen.