Torgranate-Analyse
Der Exot soll weiter bestehen
Hessenliga: Neuling TuS Dietkirchen mit guter Basis für den Ligaerhalt
Maximilian Zuckrigl (links) bekommt es schon im März wieder mit Neuhof und Fabian Wozniak zu tun. Ein wegweisendes Duell für die Mannen aus Limburg. Foto: Rene Weiss
So lief die bisherige Runde:
Unter den Direktiven von Ex-Profi Thorsten Wörsdörfer startete Dietkirchen beim Limburger Kreisrivalen und etablierten Hessenligisten SV Rot-Weiß Hadamar vor 962 Zuschauern mit einem 1:0-Triumph in die als Abenteuer proklamierte Saison. Denkwürdig war auch das erste Heimspiel gegen Regionalliga-Absteiger Eintracht Stadtallendorf, als auf dem heimischen Rasenplatz Maximilian Zuckrigl in der Nachspielzeit gegen acht Gäste - drei Akteure hatten im Spielverlauf Gelb-Rot gesehen - das 2:2 gelang. Auch das Rückspiel gegen Hadamar konnte mit 2:1 gewonnen werden - ein neuerlicher Prestigeerfolg gegen den Nachbarn. Vier weitere Siege sowie ein achtbares 0:0 bei Aufstiegsanwärter FC Eddersheim brachten die Männer vom Reckenforst tabellarisch in den einstelligen Bereich, zeitweise war man neben RW Walldorf der beste Aufsteiger. Die 2:3-Niederlage bei Viktoria Griesheim, als eine 2:1-Führung verspielt wurde, leitete gepaart mit fehlendem Spielglück, unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen und fehlender Erfahrung eine Negativserie von sieben Niederlagen in Folge ein, die erst am 14. Dezember durch den 4:0-Sieg im Nachholspiel gegen den SV Neuhof gestoppt werden konnte.
So haben die Neuzugänge eingeschlagen:
Miguel Granja vom Mitte-Verbandsligisten FC Waldbrunn brachte aus seiner Hadamarer Zeit Hessenliga-Erfahrung mit, genauso wie die direkt aus der Fürstenstadt gekommenen Abwehrleute Patrick Kuczok und Robin Böcher. Sie nahmen eine Führungsrolle im relativ unerfahrenen Team ein, Böcher fungiert zudem als Wörsdörfers Co-Trainer. Der beste Torschütze kam indes aus den eigenen Reihen. Aus der U19 des JFV Dietkirchen/Offheim stieß Jason Schäfer zu den Senioren und markierte in 18 Einsätzen sechs Tore. Und das als Mittelfeldspieler. Marvin Heibel (Sportfreunde Eisbachtal), Moritz Königstein sowie Nicola Meloni konnten sich hingegen noch nicht als Stammkräfte empfehlen.
Das bleibt in Erinnerung:
Dietkirchen wurde letzte Saison hinter dem FSV Fernwald Vizemeister der Verbandsliga Mitte, hat aber eine Etage höher fast dreimal so viele Punkte eingesammelt wie das überraschend abgeschlagene Schlusslicht aus der Nähe von Gießen. Zudem nahmen die Reckenforstler als Pokalsieger des Kreises Limburg-Weilburg am Hessenpokal teil und erreichten das Achtelfinale. Dem 2:0-Sieg in Runde eins bei Kreisoberligist SG Orlen folgte in Runde zwei der 3:1-Erfolg gegen Ligakonkurrent SC Waldgirmes. In der dritten Runde war etwas überraschend Endstation, da sich die Wörsdörfer-Truppe beim Vertreter der Gruppenliga Gießen/Marburg, SG Waldsolms, nicht durchsetzen konnte. Trotz einer 3:1-Führung wurden die Limburger Vorstädter ohne Verlängerung eliminiert - die Gastgeber markierten das 4:3 und 5:3 in der Nachspielzeit. Passabel für einen Aufsteiger ist der Zuschauerschnitt auf der hochliegenden Anlage, von dessen Rängen am Hang man das gesamte Limburger Hinterland überblicken kann. 312 Besucher passieren im Schnitt das Eingangstor, unabhängig davon, ob auf dem Rasen oder dem in die Jahre gekommenen Kunstrasen gespielt wird.
Ausblick:
Bei momentan wahrscheinlichen vier Absteigern hat Dietkirchen auf Rang 13 und Bad Vilbel drei Punkte Vorsprung. Ein Schlüsselspiel dürfte das am 1. März stattfindende Rückspiel in Neuhof sein, genauso wie die Heimbegegnung gegen Bad Vilbel. "Nach den schwierigen Wochen haben wir den Trend in die richtige Richtung gesetzt. Das Jahr 2019 war mit dem Aufstieg, dem Pokalsieg und allem, was wir erlebt haben, ein Klassejahr", sagte Wörsdörfer zum Jahresabschluss. Der Westerwälder hofft, dass es dem kleinen Verein gelingt, die Klasse im Frühjahr zu halten: "Das 4:0 ist die Basis für den Klassenerhalt, aber es wird ein langer Weg." Nach Wörsdörfers Rechnung sind noch mindestens sechs Siege vonnöten, um mit 41 Zählern auf der sicheren Seite zu sein. "Der Exot soll weiter in der Oberliga bestehen", so Wörsdörfers Wortspiele.


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