„Die Arbeit auf dem Platz hat mir gefehlt“

04. Januar 2024, 18:00 Uhr

Markus Pflanz spricht über sein halbes Jahr ohne Trainertätigkeit. Ab dem 15. Januar steht der 48-Jährige beim Regionalligisten VfR Aalen an der Seitenlinie. © Charlie Rolff

Markus Pflanz ist zurück auf der deutschen Fußballbühne. Regionalligist VfR Aalen stellte den Langenschwärzer als neuen Trainer vor. Der ist froh, nach halbjähriger, dennoch nicht fußballfreier Vereinslosigkeit zurück auf dem Fußballplatz zu sein.

Die Arbeit auf dem Fußballplatz habe gefehlt, gesteht Markus Pflanz. Zu verdenken ist ihm das nicht, denn seit Juni 2020 war der heute 48-Jährige durchgehend auf dem grünen Rasen zu finden. Das Abenteuer im Profifußball startete beim KV Oostende , wo Pflanz zwei Jahre als Co-Trainer und zwischendurch als Interimstrainer tätig war. In der vergangenen Saison heuerte Pflanz unter Trainer Bernd Hollerbach bei St. Truiden an , ehe deren neuer Trainer Thorsten Fink mit seinem eigenen Mitarbeiterstab plante.

Markus Pflanz nach Belgien-Abenteuer Trainer beim VfR Aalen

Nach einem halben Jahr ohne Job kehrt Markus Pflanz auf die Fußballbühne zurück, erstmals höherklassig in Deutschland. Kurz vor Silvester stellte Regionalligist VfR Aalen den in Osthessen bekannten Pflanz vor . Über einen Berater kam der Kontakt zustande, Pflanz überzeugte die Verantwortlichen des ehemaligen Zweitligisten im Bewerbungsverfahren. „Die Gespräche liefen sehr gut und die Infrastruktur in Aalen ist sehr professionell. Mir war es wichtig, dass ich einen Kader habe, der unter professionellen Bedingungen arbeiten kann. Das ist in Aalen gegeben“, betont Pflanz.

Gedanken oder Sorgen, dass Pflanz im Profifußball in Vergessenheit geraten könnte, machte sich der Langenschwärzer nicht. „Ich wusste, dass es irgendwie weitergeht“, sagt der 48-Jährige, dessen freie Zeit dennoch vom Fußball geprägt war. Schulungen für den Fußball-Lehrer und Besuche bei der FSG Kiebitzgrund/Rothenkirchen standen ebenso wie Partien seines Sohnes, der SG Barockstadt über den OFC bis hin zur Bundesliga auf dem Plan. „Es war nicht so, dass mir langweilig geworden ist. Außerdem habe ich die Zeit auch genossen, denn ich war drei Jahre lang gar nicht zuhause.“

Für seine nächste Aufgabe war Pflanz in alle Richtungen offen, einen Posten als Cheftrainer stellte er nicht als Kriterium für den nächsten Job. Nur einen Posten fernab Europas, wie es bei einer Anfrage aus Saudi-Arabien der Fall gewesen wäre , sollte es nicht sein. „Mir war es wichtig, die Arbeit mit meiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer unter einen Hut zu bringen. Da waren die Verantwortlichen in Aalen sehr offen, was gerade in so einer Situation nicht selbstverständlich ist“, betont Pflanz.

Markus Pflanz absolviert den Fußball-Lehrer in Belgien

Denn dass Pflanz nun auf dem Trainerstuhl des VfR sitzt, liegt an der sportlichen Talfahrt in der Regionalliga, die Tobias Cramer nach der 1:3-Niederlage beim Tabellenvorletzten TuS Koblenz den Job kostete . In den vergangenen neun Spielen gelang Aalen nur noch ein Sieg, die letzten vier vor der Winterpause gingen allesamt verloren. Auf Pflanz wartet also viel Arbeit, um den Verein vor dem Sturz in die Oberliga zu bewahren. Am 15. Januar bittet der neue Trainer zum Trainingsauftakt, in sechs Wochen sollen dann die Weichen für den Klassenerhalt gestellt werden. Seine Idee vom Fußball möchte Pflanz dabei dem Kader anpassen: „Ich bin der Überzeugung, dass der Kader vorgibt, wie er spielen kann. Mit einer Ballbesitz-Mannschaft kann ich kein Pressing spielen lassen.“

Neben der Mission Klassenerhalt treibt Pflanz bis Mai seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer an, die der 48-Jährige in Belgien absolviert. Mit dem Training solle das – mit Ausnahme einer Hospitation – in den wenigsten Fällen kollidieren, obwohl Pflanz ab und an nach Belgien reisen muss. Für den Fußballtrainer soll es im Frühjahr also zwei Dinge zu feiern geben.