Drei Ligen abwärts für mehr Lebensqualität

Petersbergs Daniel Nüchter führt plausible Gründe für Rückkehr nach Hattenhof an

23. März 2018, 21:00 Uhr

Daniel Nüchter (links) wird seine Kopfballstärke bald wieder in der Heimat demonstrieren. Foto: Charlie Rolff

Gut, in die Kategorie „Perspektivspieler“ fällt man mit 23 Jahren nicht mehr unbedingt, dennoch ist der Schritt des Petersberger Mittelfeldspielers Daniel Nüchter, der im Sommer aus der Verbandsliga zurück zu seinem Heimatverein Hattenhof in die A-Liga wechselt, ungewöhnlich. Nüchter führt allerdings plausible Gründe an.

„Ich bin derzeit immer auf dem Sprung, stehe ständig unter Strom“, gesteht der 23-Jährige. In seinem Job als Lagerist beim Versand- und Einzelhandelsunternehmen Engelbert Strauss in Biebergemünd stehen in nächster Zeit umfangreiche Projektarbeiten an, wegen denen Nüchter an mehreren Tagen in der Woche bis 20 Uhr im Kinzigtal ran muss. „Früh morgens fahre ich zur Firma, abends hetze ich heim nach Hattenhof, um quasi an der Tür noch einen kleinen Happen zu essen und die Sporttasche zu schnappen, um dann gleich nach Petersberg weiterzufahren“, schildert Nüchter seinen Tagesablauf. Durch die weiten Fahrten am Spieltag mit dem RSV bleibt letztlich noch ein Tag in der Woche, um mal abzuschalten. „Deshalb habe ich mich dazu entschieden, erstmal wieder für meinen Heimatverein zu spielen – auch wenn der Schritt aus sportlicher Sicht gewiss unüblich scheint.“

Natürlich habe es am Waidesgrund das ein oder andere Kopfschütteln ob der Entscheidung gegeben, „doch wenn ich meine Motive dargelegt habe, bin ich bei den meisten Jungs in Team und Vorstand auf Verständnis gestoßen. Es ist keineswegs so, dass mir der Abschied leichtfällt. Die Truppe ist super, und im Sommer werde ich gewiss sagen, dass ich vier klasse Jahre am Petersberg verbracht habe.“ Der Abschied soll am liebsten mit dem Klassenerhalt versüßt werden, „wenngleich das natürlich eine Mammutaufgabe ist“, weiß Nüchter. „Aber wir stecken nicht auf.“

In Hattenhof trifft der schlaksige, kopfballstarke Mittelfeldmann auf viele alte Bekannte, mit denen er schon in der Jugend zusammengespielt hat. „Vor ein paar Jahren war der Mannschaftsgeist in Hattenhof nicht mehr so ausgeprägt wie zu meiner Anfangszeit im Seniorenbereich, mittlerweile ist dort aber wieder eine Truppe unterwegs, die durch dick und dünn geht“, weiß der 23-Jährige, der stets Kontakt an den Rippberg gehalten hat, „mit Vorstandsmitglied Tyrone Suggs telefoniere ich eigentlich wöchentlich.“ Zwar ist die Trainerfrage in Hattenhof – derzeit ist Zeljko Radic dort Coach – noch nicht abschließend geklärt, „ungeachtet dessen will die SG alsbald mal wieder zurück in die Kreisoberliga“, betont Nüchter selbstbewusst. Ob er in der Heimat die Kapitänsbinde überstreifen wird, das weiß er zwar nicht, „das ist mir aber auch nicht wichtig. Mit meiner Vita ist aber klar, dass ich Verantwortung übernehmen möchte und gerade den jungen Spielern mit meiner Erfahrung unter die Arme greifen werde.“

Wie es für Daniel Nüchter mittel- bis langfristig als Fußballer aussieht, das lässt sich der Mittelfeldspieler ganz offen. „Ich gehe keineswegs im Bösen weg aus Petersberg und auf Sicht wird sich die berufliche Situation auch wieder entspannen. Der RSV und die SG Hattenhof sind ähnlich strukturierte Vereine, die mehr über die Gemeinschaft als über den Geldbeutel kommen. Vielleicht komme ich nochmal irgendwann zurück nach Petersberg, da lasse ich mir alle Türen offen“, denkt Nüchter erst einmal ganz pragmatisch, um sogleich darauf zu verweisen, „dass das alles Zukunftsmusik ist. Jetzt zählen für mich nur die letzten neun Spiele für den RSV Petersberg.“

Autor: Christian Halling

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