Ehrenbergs Traum vom OFC und Barockstadt endet auf dramatische Weise

21. Oktober 2023, 18:36 Uhr

Levin Vorndran (rechts) und die SG Ehrenberg lieferten dem FC Erlensee um Torschützen David Nene einen harten Fight. © Memento36

Was für ein Fight, was für ein Pokalnachmittag. Die SG Ehrenberg hat Werbung in eigener Sache betrieben und träumte vom Einzug ins Achtelfinale des Bitburger-Hessenpokals.

Gruppenliga gegen Hessenliga. Die Rollen waren klar verteilt – und doch waren die 90 Minuten nie eine klare Sache. Einzig zu Beginn trat der FC Erlensee im Stile einer höherklassig spielenden Mannschaft auf. Der FCE war tonangebend, das 1:0 durch David Nene schon nach neun Minuten verdient. Erst anschließend zeigte die SG Ehrenberg vor den Augen von Pokalspielleiter Jörg Wolf, wie Fußball in der Rhön gearbeitet wird. Mit dem Kniff, Rechtsverteidiger Maximilian Hartung als Sturmspitze aufzubieten, arbeitete die SGE sich ins Spiel. Drei Ecken in Folge benötigte Daniel Heil, um den Kopf von Julian Keidel zu finden. Die prompte Antwort (11.) – und der Traum von der Sensation nahm weitere Züge an, als Johannes Greifzu tief in der gegnerischen Hälfte den Ball eroberte, Doppelpass mit Hartung spielte und eiskalt zum 2:1 abschloss (18.).

Hessenpokal: SG Ehrenberg träumte vom OFC und Barockstadt

Schon zum jetzigen Zeitpunkt war erkennbar, dass auf dem holprigen Geläuf viel Wille für den Sieg vonnöten sein würde. Der Hessenligist erholte sich von einer kurzen Schockphase und versuchte in der Folge wieder, das Spiel auf die eigene Seite zu ziehen. Trotz Vorwärtsgang stand Ehrenberg aber gut, ließ meist nur Fernschüsse zu. Dass es nicht mit der Führung in die Halbzeit ging, schrieb sich die SGE selbst zu. Denn die Abwehr sowie Torhüter Marcel Meinecke waren sich uneinig, Dorian Ahouandjinou bedankte sich (41.).

Wer großen Druck Erlensees mit Wiederbeginn erwartete, sah sich getäuscht. Mehr noch machte Ehrenberg auf sich aufmerksam, half dann aber erneut mit. Moritz Schäfer rutschte unglücklich in eine Hereingabe – 2:3 (58.). Fortan wollte der FCE den Deckel auf das Spiel machen, hatte Chancen zum 4:2. Doch im direkten Gegenzug nach dem 2:3 besaß zuerst Heil die Ausgleichmöglichkeit, bekam allerdings die Füße nicht sortiert. Just als die Begegnung vor sich hin lief, wurde die Rhön wieder in ein Tollhaus verwandelt. Niklas Diels Bogenlampenflanke hatte kaum Gefahr, Patrick Schmitt aber verwirrte Seiichi Nagayoshi und FCE-Keeper Christian Scheller wohl sehr, denn Nagayoshi köpfte ins eigene Tor (72.).

Hessenpokal: SG Ehrenberg unterliegt FC Erlensee im Elfmeterschießen

Die ultimative Spannung war hergestellt, bis zum Schlusspfiff passierte kaum noch etwas. Mit Ausnahme der Roten Karten gegen FCE-Coach Jochen Breideband in der Nachspielzeit, der sich nach einem Ehrenberger Foul wohl etwas zu viel echauffierte. Und so musste im Elfmeterschießen die Entscheidung fallen. Anders als noch im Kreispokalfinale und der ersten Hessenpokalrunde zog Ehrenberg den Kürzeren, denn Erlensee traf fünf Mal, während bei den Rhöner Jakob Zentgraf an Scheller scheiterte. „Nur Komplimente für die Jungs. Jeder hat sich aufgeopfert, jeder sollte dieses Spiel genießen. Wir haben an das große Ding geglaubt und gehen heute nicht traurig ins Bett“, betonte das Trainerteam um Jens Keim und Daniel Heil unisono.

Die Statistik: SG Ehrenberg: Meinecke; Vorndran (63. Krenzer), Mo. Schäfer, J. Keidel, Jestädt – Dinkel, Breunig – Diel (80. Zentgraf), Heil (63. Schmitt), Greifzu (76. Rausch) – Hartung. FC Erlensee: Scheller; Nagayoshi, Klöppel, Hamann – Braun (85. Hamidkhani), Gehrling, Grünewald, Zimpel (79. Mohn), Nene – Ahouandjinou, Niegisch. Schiedsrichter: Fan-Philipp Finkler (FSV Widdershausen). Zuschauer: 220. Tore: 0:1 David Nene (9.), 1:1 Julian Keidel (11.), 2:1 Johannes Greifzu (18.), 2:2 Dorian Ahouandjinou (41.), 2:3 Moritz Schäfer (58., Eigentor), 3:3 Seiichi Nagayoshi (72., Eigentor). Elfmeterschießen: 4:3 Julian Keidel, 4:4 David Nene, 5:4 Adrian Krenzer, 5:5 Tom Niegisch, Christian Scheller hält gegen Jakob Zentgraf, 5:6 Maarten Klöppel, 6:6 Maximilian Hartung, 6:7 Tim Grünewald, 7:7 Florian Dinkel, 7:8 Dorian Ahouandjinou. Rote Karte: Trainer Jochen Breideband (90.+3, Erlensee).

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