Ein Innenverteidiger auf Irrwegen

15. März 2024, 06:36 Uhr

Marius Hohmann ist Innenverteidiger - und glänzt durch Tore. © Charlie Rolff

Marius Hohmann spielt offensichtlich die Saison seines Lebens: Der Innenverteidiger des Gruppenligisten SG Elters/Eckweisbach/Schwarbach steht bereits bei acht Saisontoren, zuletzt gelang ihm beim 4:3-Erfolg bei Aufsteiger SG Neuenstein sogar ein Dreierpack.

Dass ein Innenverteidiger einen Dreierpack schießt? Absolut außergewöhnlich . Dass dieser auch noch per trockenem Schuss, verwandeltem Elfmeter und schulbuchmäßigem Kopfball gelingt? Nicht minder spektakulär. Doch Marius Hohmann nimmt all das mit einer Gelassenheit hin, die ebenfalls seinesgleichen sucht. „Ich habe am Sonntag nur mit Marcel Zehner geflachst, dass ich ihn bald überholt habe“, sagt Hohmann lachend. Doch vielleicht hat er sogar recht: Zehner ist der Mittelstürmer der SG EES und führt die interne Schützenliste an. Noch. Denn Hohmann ist bis auf einen Treffer herangerückt.

Torjäger Marius Hohmann: Innenverteidiger auf Irrwegen

Das mag auch darin begründet sein, dass Hohmann sich den Elfmetern angenommen hat. In den vergangenen Jahren war dies eine Achillesferse der Rhöner Spielgemeinschaft. Einen sicheren Schützen suchten die Trainer lange vergebens, haben ihn nun in Hohmann gefunden, dessen Quote bei 100 Prozent liegt. Alle vier hat er in dieser Spielzeit souverän verwandelt.

Am Elfmeterpunkt kommen dem 30-Jährigen seine Grundtugenden zugute. Ruhe und Gelassenheit. Erst mal schauen, was der Torwart macht, bevor er eine überhastete Entscheidung trifft. Früher war er auch auf dem Platz „hippeliger“, heute ist er der Chef im Ring, gibt die defensiven Kommandos und strahlt nicht zuletzt dank Größe und Kraft unbedingten Siegeswillen aus. Dazu braucht es kein Fitnessstudio. Hohmann arbeitet als Fensterbauer. Bei der SG EES spielt er bereits in seiner siebten Saison. Damals lockten auch andere Vereine wie die SG Ehrenberg. Doch der gebürtige Lahrbacher wollte lieber mit seinen Kumpels spielen, die er noch aus gemeinsamen Jugendzeiten bei der JSG Bieberstein kannte. Bereut hat er es nie: „Bei EES ist die Welt in Ordnung.Alles ist wie eine große Familie, der Zusammenhalt ist prima“, sagt er und weiß doch, dass er eines Tages wieder für seinen Heimatverein spielen will. Mit den Jungs vom Dorf.

Aber vielleicht kann er zuvor seine Saison des Lebens mit dem Aufstieg krönen. Immerhin ist die SG EES nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Aulatal unterwegs und empfängt am Sonntag (15 Uhr in Eckweisbach) den FV Horas im Spitzenspiel. Für Hohmann eine spezielle Partie: In der Vorrunde verlor EES das Spiel mit 0:2. Kurz vor Schluss sah Hohmann die Rote Karte wegen einer Notbremse. Er war ausgerutscht. „Der Schiedsrichter hätte Vorteil laufen lassen können, weil der Gegenspieler weitergelaufen ist. Die Rote Karte verstehe ich bis heute nicht“, sagt er und sinnt auf Revanche: „Wir haben etwas gutzumachen und spielen auf Sieg. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.“

Und Hohmann ist ehrlich: „Wir haben auch schon mal über den Aufstieg fantasiert. Aber wichtiger ist, dass wir unser Saisonziel erfüllen und das lautet, dass wir frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Wenn wir am Ende zwischen Platz fünf und acht einlaufen, bin ich happy.“

Kommentieren