Region Fulda: Ab KOL abwärts

Einfachrunde kommt und startet am 8. August

18. Juni 2021, 11:55 Uhr

Torsten Beck (von oben links im Uhrzeigersinn), Dietmar Pfeiffer, Erhard Zink und Rainer Schmidt.

Die vier Kreisfußballwarte haben entschieden: In beinahe allen Spielklassen der Region wird in der kommenden Saison nach dem Prinzip Einfachrunde gespielt. Ebenfalls wichtig: Als einheitliches Startdatum wurde das Wochenende des 8. August festgelegt.

In der Videokonferenz am Donnerstagabend stand Thomas Kaden, der ausgewiesene Fachmann für Spielbetrieb im Verband, den vier Kreisfußballwarten zur Seite und benannte Risiken und Vorteile der verschiedenen Varianten. Letztlich traf das Quartett eine Entscheidung. Das Prinzip Einfachrunde wird ab der Kreisoberliga abwärts beinahe ohne Ausnahme Anwendung finden. Rainer Schmitt, Kreisfußballwart Hersfeld/Rotenburg, nennt Gründe: „Terminlich würden wir vielleicht eine Normalrunde hinbekommen. Aber da darf kein Furz und vor allem keine Delta-Variante des Corona-Virus dazwischenkommen.“

Mit der Einfachrunde würde man nun Sorge tragen, dass bereits nach der Quali-Runde und damit im Winter eine Wertungsgrundlage feststeht. Und kommt tatsächlich erneut eine Corona-Notbremse auf den Fußball zu, ist sich das Quartett laut Schmidt sicher, „dass wir die Quali-Runden durchgespielt haben, im Extremfall danach werten können und somit relativ gerecht Meister und Absteiger bestimmen können.“ Käme es zu einem erneuten Saisonabbruch, wäre dies die gerechtere Lösung als nach Spieltag x in einer Normalrunde oder einer Ligateilung die Quotientenreglung anzuwenden.

Ergo: Die Angst vor der Pandemie hat entschieden, die defensivste Spielvariante zu wählen. Dass am Ende alle mitmachen, erklärt der Regionalbeauftragte Erhard Zink, gleichzeitig Kreisfußballwart von Lauterbach/Hünfeld. Der hatte für seine Spielklassen im Kreis, die nicht einmal 14 Teams übersteigen, eigentlich bereits „Normalrunde“ als Motto ausgegeben. „Wir wollen die Fans nicht überfordern und nach gleichem System spielen, weswegen auch ich nicht der Spielverderber sein will und mitgezogen habe.“ Bei ihm ist die B-Liga Lauterbach/Hünfeld ein Problemkind, da diese nur elf Teams stark ist. Da die Region Fulda gerne einheitlich in Einfachrunden spielen möchte, könnte sie in die kleinen C-Ligen mit einem findigen Trick starten: Nach der Winterpause alle Teams in die Play-off-Runden schicken.

Beck enttäuscht vom Verband

Thorsten Beck, Kreisfußballwart Fuldas, hat eine sehr deutliche Meinung zu der neuen Variante: „Von den schlechten Möglichkeiten haben wir uns gemeinsam für die beste entschieden“, sagt er und zeigt sich nachhaltig enttäuscht vom Verband: „Wir sollten uns über den Spielbetrieb Gedanken machen und haben uns in Fulda ein gutes System überlegt. Nun wurde uns mitgeteilt, dass wir danach nicht spielen können, weil das einerseits nicht in das DFB-Net integrierbar sei und andererseits Angst bei den Justiziaren hervorrufe. Da frage ich mich, warum wir uns in mehreren Sitzungen die Mühe machen und eine unserer Meinung nach bessere Lösung gefunden haben, sich der Verband aber nicht flexibel genug zeigt.“

Beck hätte lieber die Ligen geteilt und anschließend mehr Flexibilität eingefordert: „Wenn wir nach der Quali-Runde gemerkt hätten, dass wir die Play-off- und Play-down-Runden nur einfach spielen können, hätten wir gerne nach diesem Prinzip gespielte. Wenn die Zeit ausreichend gewesen wäre, noch die Rückspiele drangehängt.“ Bei der Variante Ligateilung, dritte vom Verband vorgegebene Möglichkeit neben Einfachrunde und Normalrunde, ist allerdings festgelegt, dass die Play-off- und Play-down-Runden mit Hin- und Rückspielen ausgetragen werden müssen.

Fest steht, dass die Fußballfans in der kommenden Saison deutlich weniger Spiele sehen werden als in einer Normalsaison. Staffeln mit 16 Teams kommen in Summe auf 22 Spiele, Staffeln mit 14 Teams auf 19 Spiele.
Fest stand bereits, wie in der Verbands- und Gruppenliga verfahren wird. In der Verbandsliga Nord wird in einer normalen Runde gespielt, in der Gruppenliga Fulda die Liga geteilt. Zink sagt, dass er in diesen beiden Klassen ebenfalls gerne am 8. August starten möchte. Offen ist noch, ob die Hessenliga eine Einfachrunde spielt oder aber die Liga teilt.

Dietmar Pfeiffer, Schlüchterns Kreisfußballwart, erklärt, weswegen, sich die Region Fulda auf einen früheren Starttermin festgelegt hat, als dies hessenweit mit dem 15. August der Fall ist. "Die Gegebenheiten in der Rhön, im Vogelsberg oder auch im Bergwinkel sind ganz einfach andere. Außerdem müssen wir schauen, wie sich die Pandemie entwickelt. Mit frühem Starttermin und defensivem Spielsystem denken wir, dass wir eine gute Lösung gefunden haben."

Zwei Modi und offene Fragen

In der Quali-Runde spielen alle Teams der Liga einmal gegeneinander. Danach wird die Liga geteilt. Beispielsweise die Kreisoberliga Mitte in zwei Achter-Staffeln. Die ersten Acht spielen um den Aufstieg, die letzten Acht um den Abstieg. In die Play-off- und Play-down-Runde werden die Punkte aus den Spielen gegen die Teams mitgenommen, die wieder in der gleichen Staffel sind.

Offen ist derzeit, wie Heim- und Auswärtsspielen in den Play-off- und Play-down-Runden aufgeschlüsselt werden. Zur Diskussion stehen zwei Modelle: Einerseits, dass man automatisch ein Heimspiel zugewiesen bekommt, wenn man gegen dieses Team in der Gruppenphase auswärts gespielt hat. Dies kann zu einem deutlichen Ungleichgewicht an Heim- und Auswärtsspielen führen. Allerdings könnte der direkte Vergleich als Wertungsgrundlage herangezogen werden. Bei der anderen Variante werden Heim- und Auswärtsspiele in gleicher Zahl verteilt. Dies hätte zur Folge, dass Teams im Extremfall zweimal auswärts beim gleichen Team antreten müssen. Nach welchem Prinzip vorgegangen wird, entscheidet der Verband in Kürze. Unabhängig dessen gibt es ein weiteres Modell, das wohl nur in der B-Liga Lauterbach/Hünfeld Anwendung findet: Nach der Quali-Runde, wie zuvor beschrieben, werden keine Punkte mitgenommen und die Play-off- und Play-down-Runden in Hin- und Rückspielen gespielt.

Kommentieren