Fanprotest bringt „WEMAG“ ins Rampenlicht

21. Februar 2024, 17:53 Uhr

Im Hintergrund gut zu erkennen: WEMAG wirbt bei Bundesligist VfL Bochum mit einer Bande. Beim jüngsten Spiel gegen den FC Bayern München erfreute sich das Fuldaer Unternehmen großer Aufmerksamkeit. © dpa/David Inderlied

Fanproteste und VAR-Entscheidungen sorgen in der Bundesliga derzeit für ausschweifende Nachspielzeiten. Beim Duell zwischen dem VfL Bochum und dem FC Bayern München zog in dieser das Fuldaer Unternehmen „WEMAG“ die Blicke auf sich.

Satte 22 Minuten exklusive Werbezeit auf der LED-Bande, die rund um das Spielfeld installiert ist, konnte „WEMAG“ am Sonntag beim überraschenden Bundesligasieg des VfL Bochum einstreichen. Das Fuldaer Unternehmen – seit 2017 existiert eine Niederlassung in Bochum, woraufhin der Verein eine Zusammenarbeit anstrebte – ist seit vielen Jahren Partner des VfL und entwickelte in der Vergangenheit gemeinsam mit den Bochumern die Idee der Nachspielzeitbande. Sprich: Sobald die Nachspielzeit in der ersten und zweiten Hälfte angebrochen ist, ist die Bandenwerbung von „WEMAG“ sichtbar.

Fanproteste in der Bundesliga: Aufmerksamkeit für „WEMAG“

Als Geschäftsführer Christopher Schaus und der Bundesligist den Deal einfädelten, war vom Videoschiedsrichter noch keine Rede. Die übliche Minute in Durchgang eins sowie drei in Halbzeit zwei waren gängige Methode. Mittlerweile trägt nicht nur der VAR, sondern ebenfalls die Proteste der Fans gegen den Investoreneinstieg für einen Mehrwert für das Unternehmen bei. Wie am zurückliegenden Sonntag, als „WEMAG“ im Nachgang deutschlandweite Aufmerksamkeit erfuhr. „Diese Firma profitiert von den Ultra-Protesten“ titelte die Bild-Zeitung, auch Radiosender FFH griff das Thema auf. „Die Schlagzeile stimmt zwar so nicht, allerdings haben wir die größere Aufmerksamkeit wahrgenommen“, lässt Schaus durchblicken.

Der 43-Jährige ist selbst großer Fußball-Fan, sein Herzensverein Eintracht Frankfurt . Entsprechend hat auch er eine Meinung zu den Fanprotesten, die sein Unternehmen ins Rampenlicht gehoben haben. „Die Fans protestieren nicht ohne Grund. Für mich sind sie okay, zumal sie etwas bewirkt haben. Der Fußball muss weiter für die breite Masse da sein und nicht für Investoren. Die Fans hat es gestört, dass die Investoren aus dem Ausland kommen. Es stellt sich also die Frage, ob wir unsere DNA verkaufen. Zudem hätte die DFL aus meiner Sicht einen schlechten Deal eingefädelt. Zwar erhält die Liga einmalig Geld, der Investor bekommt über Jahre allerdings deutlich mehr raus. Es liegt also an der DFL dafür zu sorgen, dass bei einem entsprechenden Paket die größere Wettbewerbsfähigkeit der Vereine garantiert ist. Ob wir im internationalen Vergleich mithalten können, ist eine andere Sache.“

Als Ansatz, um Geld in die Kasse zu spülen, denkt Schaus in eine andere Richtung: „Es wäre eine Möglichkeit, eine AG oder einen Fond zu gründen, wo dann jeder, der möchte, Anteile erwerben kann, natürlich auch mit klaren Spielregeln, dass nicht eine Heuschrecke dann alle Aktien aufkauft und so wieder nur wenige Investoren das Heft in der Hand halten. So könnte jeder einzelne oder auch Firmen sich durch Aktienpakete an der DFL beteiligen und dann auch langfristig von der Bundesliga profitieren. Ich denke, dass dadurch dann auch mehr eingespielt werden kann und wir langfristig dann auch im internationalen Vergleich mithalten können. Der Weg zur deutschen Börse ist auf jeden Fall – geographisch gesehen – nicht weit.“

Zur Person: Christopher Schaus (43) ist geschäftsführender Gesellschafter des Fuldaer Unternehmens WEMAG GmbH und Co. KG. Er betreibt seit 2013 den Eintracht-Fanshop in den Räumlichkeiten der WEMAG in der Heidelsteinstraße. Schaus ist zeitlebens eingefleischter Eintracht-Fan und hat die großen Triumphe der letzten Jahre hautnah miterlebt.