Pascal Bieler ( TSV Steinbach Haiger ), Kristjan Glibo ( Eintracht Frankfurt II ) und Tim Görner ( FSV Frankfurt ) sind nicht nur Cheftrainer in der Regionalliga Südwest, sondern wollen alle den nächsten Schritt in ihrer Laufbahn gehen. Mit dem Erwerb der Pro-Lizenz, die bis 2021 offiziell als Fußballlehrer-Ausbildung betitelt wurde, kann das Trio bis hoch zur Bundesliga jeden Verein in Deutschland trainieren.

FSV-Coach Tim Görner jüngster Teilnehmer des Pro-Lizenz-Lehrgangs

Jüngster der 17 Teilnehmer beim bereits 70. Lehrgang ist Tim Görner. „Als die Zusage kam, habe ich großen Stolz verspürt“, betont der FSV-Trainer, der sich einerseits freut, dass ihm durch die Teilnahme keinerlei Grenzen mehr gesetzt sind - gleichzeitig aber auch, „dass ich mir das Maximum an Input rausziehen kann“.

Am Montag ertönte im neuen DFB-Campus in Frankfurt der Startschuss, das Kennenlernen stand im Fokus. Für den FSV-Trainer sind es also überwiegend kurze Wege, große Kollisionen mit seinem Amt beim abstiegsbedrohten Regionalligisten befürchtet Görner nicht - auch wenn im Rahmen des 12- bis 15-monatigen Lehrgangs Präsenzveranstaltungen an anderen Standorten sowie Auslandsexkurse anstehen. „Vieles passiert im Homeschooling oder am Wochenanfang vor Ort in Frankfurt - der Montag ist meist unser trainingsfreier Tag. Und wir sind beim FSV Frankfurt keine One-Man-Show, haben ein professionell aufgestelltes Trainerteam. Da gehört es zum Alltag, Aufgaben zu delegieren“, unterstreicht Görner, der vermutet, ungefähr einmal im Monat für ein oder zwei Tage nicht beim Training am Bornheimer Hang anwesend sein zu können.

Tim Görner: So jung wie Julian Nagelsmann und Fabian Hürzeler

Der gerade 28 Jahre alt gewordene Görner gehört laut Mitteilung des FSV Frankfurt neben Nationaltrainer Julian Nagelsmann und St. Paulis Chefcoach Fabian Hürzeler zu den drei jüngsten Absolventen, die an diesem Lehrgang bislang teilgenommen haben. Nagelsmann war selbst 28, als er den Lehrgang 2016 abschloss. Die Teilnahme sei für Görner eine besondere Ehre, die aber keine sonderlich große Bürde darstellt. Berichte, die ihn im gleichen Atemzug mit großen Namen nennen, kennt er zur Genüge: Der jüngste Profitrainer Deutschlands wurde von der „Hessenschau“ beispielsweise als „Anti-Nagelsmann“ tituliert, weil die Wege der beiden Trainer trotz der Parallelen ziemlich unterschiedlich sind.

„Ich habe ja nicht erst vor einer Woche mit dem Trainerjob angefangen, sondern schon mit 15 meinen ersten Schein gemacht. Es macht einfach so viel Spaß, mit dem, was ich liebe, mein Geld zu verdienen - Druck verspüre ich da nicht“, unterstreicht der Sohn von FSV-Präsident Michael Görner, der keinen konkreten Karriereplan für sich aufgestellt hat. „Ich sage nicht, dass ich in zwei oder drei Jahren hier oder dort sein möchte. Schließlich hätte ich vor fünf Jahren auch nicht gedacht, dass ich jetzt den FSV Frankfurt trainieren würde.“