Gefühlsausbrüche, „weil die Mannschaft nicht zu stoppen war“

10. April 2024, 10:01 Uhr

Während bei Claudius Eckard (links) alle Dämme brechen, muss Angel Natsev noch realisieren, dass er soeben das 3:2 in der neunten Minute der Nachspielzeit für die SG Sickels erzielt hat. © Jonas Wenzel

Das Spitzenspiel der Kreisoberliga Mitte zwischen Borussia Fulda und der SG Sickels wird wohl niemand der 350 Zuschauer und auch keiner der Spieler jemals mehr vergessen. Durch zwei ganz späte Tore gewann Sickels in der Johannsau 3:2 und untermauerte so den zweiten Tabellenplatz.

Die beiden entscheidenden Treffer fielen in der sechsten und neunten Minute der Nachspielzeit. Bis dahin hatte die Borussia in einem verrückten Spiel mit einem irren Ende noch 2:1 geführt. Dann aber wendeten Claudius Eckard per Foulelfmeter und Angel Natsev mit der letzten Aktion das Spiel. In den Jubel der SG Sickels ertönte der Abpfiff. Schiedsrichter Aaron Fritz hatte zurecht so lange nachspielen lassen, weil die Borussia in der letzten halben Stunde immer wieder versuchte, Zeit von der Uhr zu nehmen.

SG Sickels: Gefühlsausbrüche nach irrer Nachspielzeit

„So ein Spiel mit so einem Comeback und den beiden späten Toren hat wohl noch keiner von uns mitgemacht. Es fühlt sich einfach nur richtig gut an. Wir haben uns belohnt für eine zweite Halbzeit, in der wir extrem viel gelaufen sind und auch nach dem 0:2 nie aufgegeben haben“, so Doppel-Torschütze Eckard, der zwei Elfmeter (Hand von Hryhorian, Foul von Thiele an Henkelmann) verwandelte. „Nach dem 2:2 habe ich raus zu Trainer Marc Friedel geschaut. Wir wären beide mit dem 2:2 zufrieden gewesen. Aber wir haben so viel Druck gemacht, irgendwie war die Mannschaft nicht zu stoppen.“

Sein Trainer Marc Friedel gab ebenfalls zu, „dass ich nach dem 2:2 zufrieden gewesen wäre – zumindest vom Zeitpunkt her. Wir haben nach dem 0:2 ein Bomben-Spiel gemacht und den Gegner an die Wand gespielt. Borussia Fulda konnte das Tempo einfach nicht mehr mitgehen. Wir hätten viel früher die Tore machen können und trotz der späten Treffer haben wir aus meiner Sicht absolut verdient gewonnen“, so Friedel, der trotz seiner langen Erfahrung ebenfalls zugeben musste: „So ein Spiel hatte ich noch nie. Selbst etwas ähnliches habe ich in dieser Form noch nicht miterlebt.“

Während Sickels jubelte, sanken die Borussen nach der Niederlage reihenweise zu Boden. Die Mannschaft war fix und fertig ob des extremen Tempos nach der Pause. „Wir haben nur neun oder zehn fitte Spieler. Da machen dann irgendwann der Kopf und die Beine nicht mehr mit. Uns hat die Power gefehlt“, sagte Coach Marco Karamatic, der seinem Team keinen Vorwurf machen wollte. „Wir haben bis in die 60., 65. Minute ein prima Spiel gemacht. Zu mehr reicht es dann halt nicht. Da lassen dann in so einem Spiel die Kräfte nach.“ Im dritten Spiel des Jahres kassierte die Borussia zum dritten Mal drei Gegentore. „Das reicht dann einfach nicht für ganz oben. Man darf nie vergessen, dass wir ein Aufsteiger sind. Ich habe immer gewarnt und sehe mich jetzt bestätigt.“

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