Gießen besteht psychologische Probe

04. Mai 2024, 18:00 Uhr

Der Treffer von Connor Filsinger (links) beruhigte die Nerven beim FC Gießen. © Stefan Tschersich

Der FC Gießen bleibt Tabellenführer der Hessenliga und kann nach dem erst am Ende deutlichen 4:1 (1:1)-Sieg über den Tabellenletzten TuS Dietkirchen in den letzten vier Spielen weiter die Rückkehr in die Regionalliga Südwest aus eigener Kraft perfekt machen.

Wer jedoch beim Duell der besten gegen die schlechteste Abwehr der Liga ein Schützenfest erwartet hatte, sah sich getäuscht. „Wir haben das Spiel lange offen gehalten, das war unser Vorhaben“, konstatierte Gästecoach Florian Dempewolf, während sein Kollege Daniyel Cimen vom FC Gießen unterstrich: „In dieser Saisonphase spielt der Kopf eine große Rolle, es geht darum, die Spiele zu gewinnen.“ Seine Männer waren im Waldstadion gut in die Begegnung gestartet gegen einen Gegner, der verständlicherweise erstmal die Defensive stärkte. Chancen in der Anfangsphase durch den Ex-Neuhöfer Jorden Aigboje sowie den Ex-Barockstädter Dominik Rummel blieben ungenutzt, ehe der TuS Dietkirchen mit dem ersten Konter durch Paul Steinhauer zum Abschluss kam.

Gießen besiegt Dietkirchen: Ein Schritt näher an der Regionalliga

Das 1:0 der Gießener durch Aigboje, der nach einer Abwehr von TuS-Keeper Raphael Laux nach Schuss von Keanu Hagley abstaubte (22.) schien zur richtigen Zeit zu kommen. Aber die Gäste konnten fast postwendend nach einer Flanke durch den diesmal im Mittelfeld agierenden Moses Nickmann einköpfen (24.). Bis zur Pause tat sich auf dem Spielfeld bis auf eine Abwehraktion der Gäste gegen die eigene Latte nicht mehr viel Konstruktives, es ging mit dem 1:1 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel kam Gießen - wie es zu erwarten war - stärker auf und hatte schon nach 40 Sekunden eine dreifache Chance, an der Rummel, Wessam-Ghani und Ferdinand Scholl beteiligt waren. Laux im Tor der Limburger Vorstädter verhinderte den Rückstand. Der Druck der Gastgeber stieg und Rummel schob dann eine Hereingabe von Hagley zum 2:1 ein (51.). Und trotzdem blieb die Partie weiter offen, da es der Spitzenreiter verpasste, weiter nachzulegen. Aigboje und Tolga Duran scheiterten an Laux, ein Treffer von Maximilian Böger fand wegen Abseits keine Anerkennung.

Auf der Gegenseite sorgte der eingewechselte Odiljoni Anushervoni für frischen Wind bei den Männern vom Reckenforst und traute sich gleich, aus der zweiten Reihe abzuziehen. Nach einem unnötigen Rückpass der Gäste im eigenen Strafraum zu Torhüter Laux, gab es indirekten Freistoß. Duran gab überlegt aus spitzem Winkel nach links, wo der eingewechselte Connor Filsinger resolut einnetzte - 3:1 (83.). Den Schlusspunkt setzte der gute Aigboje mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag, der einen Konter zum 4:1 vollendete (88.). „Uns war klar, dass wir zu Beginn viel Defensivarbeit leisten mussten, da Gießen enorm Druck gemacht hat. Wie so oft kam erst nach dem 1:0 eine Reaktion, aber die war super mit einer tollen Kombination mit der Flanke und dem Kopfballtor. Durch das 1:1 habe ich mehr Offensivaktionen erhofft, aber leider kam da nicht viel. Nach der Pause haben wir wieder auf das Gegentor gewartet, dass wir überhaupt reagieren. Das ist unser Problem, ansonsten kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen, da sie alles reingeworfen haben. Mich ärgern nur die letzten zwei Gegentore, warum wir da den indirekten Freistoß zulassen und danach machen wir komplett auf, was nicht meine Vorgabe war. Gießen hat andere Ansprüche, wir müssen sehen, dass wir unser Heimspiel gegen Griesheim gewinnen“, resümierte Dempewolf.

Cimen hingegen betonte nochmals die psychologische Komponente im Kampf um den Aufstieg: „Der Kopf spielt in dieser Phase eine große Rolle, durch das 1:1 waren wir geschockt. Nach der Pause waren die ersten zehn Minuten die besten des Spiels. Da waren wir dominant und haben uns vor dem 2:1 schon gute Möglichkeiten geschaffen. Danach aber spürte man wieder den Kopf, dass man möglicherweise was zu verlieren hat, um so erleichtert waren wir beim 3:1. Dietkirchen hat es uns extrem schwer getan. Dementsprechend nehmen wir die drei Punkte mit.“ Nächsten Samstag gastieren die Gießener beim Tabellenvierten Bayern Alzenau zu einem weiteren Meilenstein Richtung Meisterschaft. 

FC Gießen: Jomaa Zabadne; Böger, Mihaylov, Fink, Wessam-Ghani (87. Oliveira Damaceno) - Hagley (90. Younas) - Scholl (79. Filsinger), Duran, Aigboje, Arcanjo Köhler (64. Makridis) - Rummel (87. Gorbunow). TuS Dietkirchen: Laux; Schmidt (61. Anushervoni), Bergs, Heene, Cicatelli - Nickmann (83. Wenig), Kratz (61. Böcher), Mink (74. Lahl), Schneider, Steinhauer (56. Schmitz) - Dankof. Schiedsrichter: Joshua Herbert (FSV Schwarzbach). Zuschauer: 384. Tore: 1:0 Jorden Aigboje (22.), 1:1 Moses Nickmann (24.), 2:1 Dominik Rummel (51.), 3:1 Connor Filsinger (83.), 4:1 Jorden Aigboje (88.).

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