Gollin im Interview: „Viele dachten, dieses Jahr seien wir fällig“

Der Petersberger Coach weiß, warum sein Team derzeit funktioniert

16. September 2014, 14:00 Uhr

Rolf Gollin (links) hätte seiner Mannschaft solch einen Saisonstart nicht zugetraut. Foto: Viktoria Goldbach

Der RSV Petersberg ist die Überraschungsmannschaft der noch jungen Gruppenliga-Saison. Mit 19 Punkten aus acht Spielen spielt die Mannschaft von Rolf Gollin bislang furios auf und sorgt in der Liga derzeit für mächtige Furore. Wir haben uns mit dem 44-jährigen Coach unterhalten.

Hätten Sie der Mannschaft solch einen Start zugetraut?

Nein, mit so einem klasse Auftakt hatte keiner gerechnet. Im Gegensatz zu anderen Gruppenligisten konnten wir uns nicht mit Hessen- oder Verbandsligaspielern verstärken, sondern haben beispielsweise einen Daniel Nüchter aus der A-Liga verpflichtet, aber im Gegenzug mit Alexej Reksius (SG Johannesberg) einen ganz wichtigen Spieler verloren. Wir funktionieren derzeit als Team - und das macht uns auch so erfolgreich.

Die Defensive kassierte in acht Spielen bislang erst fünf Gegentreffer. Wieso ist die Abwehr derzeit so sattelfest?

Ich glaube, es haben alle Spieler verstanden, worum es im Fußball geht. Alle Spieler beteiligen sich aktiv an der Balleroberung. Dies ist auch unser aktueller Schlüssel zum Erfolg. Es hat mich ehrlich gesagt schon ein wenig überrascht, dass die Spieler das so schnell begriffen haben. Am Wochenende gegen Großenlüder haben wir uns, trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichstreffers, nicht aus der Ruhe bringen lassen und weiter nach vorne gespielt. Wir sind mental sehr stark.

Der RSV verfügt mit Andreas Brzoza und Boris Aschenbrücker nur über zwei Routiniers, die regelmäßig in der Startaufstellung stehen. Wie wichtig ist diese erfahrene Achse für die Mannschaft?

Die beiden Spieler sind ganz wichtig für uns. Es ist nicht möglich, nur mit jungen Spielern zu spielen und ich denke, wir haben da eine gute Mischung gefunden. Andreas und Boris sind echte Führungsspieler, die wissen, wann sie mal ein Zeichen setzen müssen und daher ungemein wichtig für uns.

Am Sonntag spielte vor allem Youngster Patrick Wingenfeld (20) nach seiner Einwechslung ganz stark auf und traf gleich zweifach gegen Großenlüder. Wie beurteilen Sie seine Entwicklung?

Klasse. Patrick saß am Wochenende ja nur draußen, da er mit Wadenproblemen zu kämpfen hatte. Nach seiner Einwechslung war er sofort im Spiel und hat die Begegnung letztlich gedreht. Patrick hat sich bereits letzte Saison toll entwickelt. Hinzu kommt, dass er trotz seines jungen Alters bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Was ist in dieser Saison für Petersberg möglich?

Für uns gibt es keine leichten Spiele in der Gruppenliga. Es gab nicht wenige, die vor der Saison gesagt haben, dieses Jahr seien wir fällig. Jetzt haben wir aus acht Spielen 19 Punkte geholt und stehen super da. Wir sind aber intelligent genug, um uns von der Momentaufnahme nicht blenden zu lassen. Wenn meine Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz erreichen würde, dann wäre dies ein großer Erfolg.

Autor: Max Lesser