Ein Glühwein mit Fabian Kallee

"Hünfeld war die schönste Zeit"

09. Dezember 2021, 12:18 Uhr

Fabian Kallee (rechts) mit unserem Redaktuer Ralph Kraus. Foto: Torgranate

Seit über zwei Jahrzehnten ist Fabian Kallée den heimischen Fußballfans ein fester Begriff. Nach hochklassigen Jahren, unter anderem beim Hünfelder SV, dem SVA Bad Hersfeld und beim SV Niederaula, hat es den Torjäger als Spielertrainer 2018 zum SV Unterhaun in die A-Liga Hünfeld/Hersfeld verschlagen. Wir haben uns mit ihm am Hersfelder Weihnachtsmarkt an der Stiftsruine auf einen Glühwein getroffen.

In 50 Spielen für Unterhaun haben Sie 62 Tore erzielt. Ist man mit 41 Jahren nicht irgendwann fußballmüde?

Diese Frage habe ich in der Tat schön öfter gestellt bekommen, aber im Moment bin ich das ganz sicher nicht. Es macht einfach Spaß, ich fühle mich körperlich gut und bin verletzungsfrei. Solange ich der Mannschaft helfen kann, will ich auch Fußball spielen. Ich habe mir fest vorgenommen, dass dann Schluss ist, sobald erstmals das Gefühl aufkommt, dass ich eher eine Belastung werde. Man wird mich nicht mit dem Rollstuhl vom Platz schieben.

Wie hoch ist der Anteil der Mannschaft, dass Sie noch so viel Spaß haben?

Wir haben eine charakterlich sehr gute Mannschaft, die trainingsfleißig ist und die man begeistern kann. Dazu stimmt das Umfeld in Unterhaun absolut. Es gab noch nie einen Disput. Mannschaft und Verein haben also einen sehr hohen Anteil daran, dass es mir so viel Spaß bereitet.

Beim 8:1 gegen Großentaft haben Sie sechs Treffer erzielt. War das ihr persönlicher Rekord?

Tatsächlich habe ich zu Seniorenzeiten noch nie sechs Tore in einem Spiel erzielt. Das höchste der Gefühle war vier Treffer, als ich mit Niederaula 6:1 gegen Steinbach gewonnen habe.

Unterhaun liegt in der Liga zehn Punkte hinter Spitzenreiter Burghaun. Wie hoch sind die Chancen, noch ein Wörtchen um den Titel mitreden zu können?

Die bestehen wenig bis gar nicht. Im Spiel bei uns hatten wir die Gelegenheit, Burghaun zu Fall zu bringen. Da ist der Gegner gewankt, aber nicht umgefallen. Wenn Burghaun vom Verletzungspech verschont bleibt, dann ziehen sie es durch. Und ganz ehrlich? Ich wünsche niemand Verletzungspech. Man muss einfach neidlos anerkennen, dass Burghaun seinen Weg gehen wird.

Sie hatten tolle Stationen. Was war die schönste Zeit und gibt es ein absolutes Highlight-Spiel?

Hünfeld war dahingehend die schönste Zeit, weil wir mit fünf oder sechs Trainingseinheiten in der Woche unter Oliver Bunzenthal voll ans Limit gehen mussten. Ich kam aus einer Verletzung, hatte 14 Monate keinen Fußball gespielt. Ich musste mich herankämpfen und bin mit zweieinhalb Jahren Hessenliga und etlichen Toren belohnt worden. Aus der Zeit sind viele Freundschaften, wie die mit Johannes Helmke oder Dominik Weber, entstanden, die sich bis heute gehalten haben. Das Highlight war das 1:1 bei Borussia Fulda, als ich kurz vor Schluss mit dem Ausgleich mein erstes Hessenligator geschossen habe.

Unvergessen bleibt auch, als ich als ehemaliger Asbacher mit Niederaula das erste Verbandsligaspiel gegen Asbach gespielt habe. Wir haben vor einer stattlichen Kulisse 5:4 gewonnen. Drei Tore habe ich gemacht. Dabei lagen wir schon 0:2 hinten, agierten früh mit einem Mann weniger und haben dann noch das Ding gedreht. Von diesem Spiel wird immer geredet und davon werde ich hoffentlich auch noch meinen Enkeln erzählen können.

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