Wer dachte, dass die Partie zu einer klaren Angelegenheit für die Gastgeber werden würde, weil Türk Gücü Friedberg den besten Sturm der Liga stellt und die Gäste aus dem Kreis Wetzlar mit der schlechtesten Defensive am Burgfeld vorstellig wurden, sah sich getäuscht. Waldgirmes bot eine gute Vorstellung, hatte zu Beginn gleich zwei Eckbälle und beschränkte sich dann mit einer Fünferkette auf konsequente Abwehrarbeit. Bei herrlichem Herbstwetter monierte Türk Gücü Friedbergs Trainer Enis Dzihic zu Beginn das Spiel ohne Ball, da passierte ihm zu wenig. Die in der Abstiegszone steckenden Gäste verschoben gut und störten die Friedberger früh. 

Danach kam Friedberg zu ersten Chancen. Einen Freistoß von Kento Takenaka klärte SCW-Torwart Moritz Weese zur Ecke. Diese trat Patrick Schorr herein und Fans Toni Reljic. Dessen Schuss wurde geblockt, der zweite Versuch ging drüber. Auf der anderen Seite brachte Daniel Henrich seinen Torhüter Felix Koob mit einem zu festen Rückpass in die Bredouille. Der TGF-Tormann konnte gerade noch klären. Friedberg klar tonangebend, vergab weitere Torchancen durch Noah Michel (14./Weese hielt, der Nachschuss an den Pfosten) und Kamil Yikilmaz (25./Drehschuss an die Latte). Aber erst nach einem Gewühl im Strafraum brach Abwehrspieler Alit Usic den Bann, indem er den Ball zum 1:0 ins Tor stocherte (33.). Dass die Wetterauer zuvor zu verschwenderisch mit den Chancen umgegangen waren, rächte sich direkt nach Wiederbeginn. Waldgirmes kam nach 50 Sekunden zum völlig überraschenden Ausgleich.

Hessenliga: Türk Gücü Friedberg schlägt SC Waldgirmes

Mit einem langen Ball war die Friedberger Abwehr ausgehebelt, Kapitän Lucas Hartmann bediente Stürmer Nico Götz, der schob flach ein (46.). Türk Gücü zeigte sich davon unbeeindruckt und konnte die Partie Mitte der zweiten Halbzeit für sich entscheiden. Dabei kam TGF gelegen, dass der linke Verteidiger der Lahnauer Marcel Safiew im Strafraum den Friedberger Takenaka legte. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Toni Reljic mit seinem elften Saisontreffer (61.). Über den eingewechselten Mohamed Zouaoui und Schorr entstand dann der dritte Treffer, den Niklas Kraus aus kurzer Distanz markierte (67.). Danach passierte nicht mehr viel. Waldgirmes fabrizierte mit Henry Erler fast ein Eigentor und der eingewechselte Luca Morlac traf den Innenpfosten. TGF-Coach Enis Dzihic bewertete den Arbeitssieg so: „Nach dem kräftezehrenden 5:3 gegen Hünfeld konnten wir nicht erwarten, dass wir den Gegner klar besiegen, nur weil die unten stehen. Trotzdem müssen wir in der ersten Halbzeit schon 2:0, 3:0 führen. Nach dem überraschenden Ausgleich haben die Jungs weiter gemacht und noch zwei Tore gemacht. Im Endeffekt ist wichtig, dass wir gewonnen haben.“

Nächsten Samstag fahren die Friedberger dann voller Elan zum Topspiel beim starken Aufsteiger 1960 Hanau (17 Uhr). Auf Seiten des SC Waldgirmes hatte Trainer Mario Schappert eine gute Leistung seiner zuletzt durch ernüchternde Ergebnisse in den Tabellenkeller abgestürzten Mannschaft gesehen: „Wir haben ja eine Mannschaft, die funktioniert. Wir sind gerade in einer schwierigen Phase und mussten in der Trwiningswoche wieder zwei Ausfälle hinnehmen. Mittlerweile müssen wir auf acht Stammspieler verzichten. Aber wir sind intakt und wollten. Wir haben aber momentan nicht das Glück, um hier bei einer Topmannschaft wie Friedberg etwas mitzunehmen. Es reicht aber momentan nicht und wir haben nächste Woche gegen den SV Steinbach ein ganz wichtiges Spiel vor der Brust haben.“

Die Statistik: Türk Gücü Friedberg: Koob; Izberovic, Usic, Dudda (72. Häuser) - Henrich, Kraus (72. Jost), Takenaka (62. Imek), Schorr, Yikilmaz (56. Zouaoui) - Michel, Reljic (80. Morlac).  SC Waldgirmes: Weese; Fürbeth (71. Afrooghi), Fries, Schmidt, Erler, Safiew (71. Moura) - Bartheld, Hartmann, Kittel, Koch - Götz. Schiedsrichter: Michele Abbondanza (SC Kohlheck). Zuschauer: 265. Tore: 1:0 Alit Usic (33.), 1:1 Nico Götz (46.), 2:1 Toni Reljic (61., Foulelfmeter), 3:1 Niklas Kraus (67.).