Wie schon im vergangenen Auswärtsspiel des TSV war es ein Elfmeter, der die Heimmannschaft in Führung brachte. Ein langer Ball wurde brandgefährlich, Andre Vogt brachte Thomas Müller zu Fall - Schiedsrichter Tobias Vogel (Frankfurt) zeigte auf den Punkt. Glück für Lehnerz, dass Vogt mit Gelb davon kam, schließlich agierte der Linksverteidiger eindeutig als letzter Mann. Die Elfmetergelegenheit ließ sich Serdar Bayrak nicht entgehen (19.).

Wirklich unverdient war die Führung zu diesem Zeitpunkt nicht, die bis dato größte Chance hatte Lohfelden, als Vyacheslav Petrukhin Aykut Bayar mit einem gefährlichen Freistoß prüfte (6.). Nach der Führung war Lehnerz zwar die aktivere Mannschaft, der letzte Pass sollte vor des Gegners Tor allerdings nicht gelingen. So wurde der Gast nur durch Distanzschüsse von David Wollny, Patrick Lesser und Renato Tusha ansatzweise gefährlich. Stattdessen hatte der TSV Glück, nicht mit einem 0:2 in die Pause gehen zu müssen. Müller kam nach einer Flanke zum Kopfball, Bayar war auf dem Posten, den anschließenden Nachschuss setzte Müller dann freistehend aus sieben Metern drüber. Das hätte ein Tor sein müssen.

So war Lehnerz auch in Hälfte zwei noch voll im Spiel - und hatte die bis dato dickste Chance. Pierre Mistretta, der überraschend auflief und trotz Knieproblemen sogar 90 Minuten durchhielt, legte ab für Renato Tusha, Torwart André Schreiber musste beim Schuss sein ganzes Können zeigen (49.). Dann erwies Niklas Odenwald seiner Mannschaft allerdings einen Bärendienst, als er übermotiviert anrauschte und sich die Ampelkarte abholte (60.). Besonders ärgerlich deswegen, weil die erste Gelbe nach vier Minuten äußerst hart war und Odenwald nur zweimal Foul spielte.

Doch der TSV war trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit die klar überlegene Mannschaft. "Wir waren in Halbzeit zwei die einzige Mannschaft, die Fußball gespielt hat", stellte Trainer Lesser treffend fest, der mit Alexander Reith 25 Minuten vor Ende eine Schlüsselfigur für den Schlussakkord einwechselte. Der 26-Jährige leitete das 1:1 toll ein, bediente Mistretta, dessen Flanke Patrick Schaaf fand. Der Kapitän nagelte den Ball volley in die Maschen - ein tolles Tor zum verdienten Ausgleich (70.). Reith war es auch, der die Großchance zur Führung inszenierte, als er den Ball eroberte und Tusha in Szene setzte, der scheiterte freistehend allerdings an Schreiber (76.).

Statt der Lehnerzer Führung im Gegenzug der Treffer für Lohfelden. Sebastian Sonnenberger verteidigte eine Flanke viel zu kurz, Demetrio D'Agostino schlenzte den Ball sehenswert ins Tor (77.). "Das war von mir schlecht geklärt", gab sich Sonnenberger anschließend selbstkritisch. Doch der Gast gab sich keineswegs auf. Tusha drang in den Sechzehner ein und wurde von Mentor Latifi umgegrätscht - der zweite Elfmeter an diesem Abend. Doch ausgerechnet der starke Reith, der kurz zuvor einen Freistoß an die Latte jagte, setzte den Strafstoß neben das Tor (82.). In der Nachspielzeit hätte der Sommerneuzugang es fast wiedergutgemacht, sein Abschluss rauschte jedoch hauchzart am Tor vorbei.

So blieb es beim 2:1. "Wir können uns nichts vorwerfen, haben in Unterzahl toll gekämpft und waren da sogar das bessere Team", meinte Sonnenberger nach der Partie. Somit ist der TSV auch im dritten Spiel in Folge sieglos und spielt endgültig nur noch um die Goldene Ananas.

Lohfelden: Schreiber; Käthner, Latifi, Petrukhin, Keßebohm (88. Milloshaj) - D'Agostino, Weingarten - Heussner (60. Kühne), Bravo Sanchez, Bayrak (74. Beyer) - Müller.
Lehnerz: Bayar; Lesser, Sonnenberger, Bartel, Vogt - Schaaf, Breunung - Odenwald, Tusha, Wollny (65. Reith) - Mistretta.
Schiedsrichter: Tobias Vogel (Frankfurt).
Zuschauer: 200.
Tor: 1:0 Serdar Bayrak (19., Foulelfmeter), 1:1 Patrick Schaaf (70.), 2:1 Demetrio D'Agostino (77.).
Gelb-Rote Karte: Niklas Odenwald (60., Lehnerz).
Besonderes Vorkommnis: Alexander Reith (Lehnerz) schießt einen Foulelfmeter neben das Tor.