KOL Süd: Rothemanns Trainer Marc Röhrig

„Wir fahren nach Lütter, um dort Spaß zu haben“

Ralph Kraus
04. September 2020, 10:00 Uhr

Eine Umstellung ist bei Marc Röhrig vonnöten: Beim TSV Rothemann muss er als Spielertrainer nicht nur auf die eigene Leistung schauen. Foto: Ralph Kraus

Marc Röhrig ist mit 27 Jahren einer der jüngsten Spielertrainer der Region. Mit dem Süd-Kreisoberligisten TSV Rothemann hat er einiges vor. Röhrig stammt aus Rothemann, spielte zuletzt aber drei Jahre beim SV Buchonia Flieden, mit dem er in die Hessenliga aufstieg.

Sie haben Ihren ersten Job als Spielertrainer angetreten. Wie sehen die ersten Erfahrungen aus?

Ich bin positiv überrascht, denn die Jungs machen das super, geben ordentlich Gas. Dass ich mich auf die Spieler verlassen kann, macht es mir viel einfacher. Mit zwei, drei Leuten habe ich früher bereits zusammengespielt, aber da gibt es eine klare Trennung zwischen Trainer und Kumpel. Vorher hatte ich schon ein bisschen meine Bedenken und ich habe es mir etwas schwerer vorgestellt.

Gegen Flieden gab es den Härtetest. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, gegen so einen starken Gegner plötzlich die Rolle als Spieler, aber auch noch die als Dirigent am Platz umzusetzen?

Es ist schon ein gewisse Umstellung. Allerdings war ich schon Kapitän und selbst da versuchst du ein Spiel zu lenken. Dazu habe ich mit Lars Hohmann eine große Hilfe außen mit dabei. Das hilft mir extrem, aber es war auch eine Grundvoraussetzung, dass ich das Amt nur mit einem guten Co-Trainer übernehme, der nicht spielt, sondern an der Linie steht. Auch im Training arbeiten Lars und ich eng zusammen.

Gegen Flieden waren vor allem die ersten 35 Minuten taktisch richtig gut von Ihrer Elf ...

Die Jungs waren super diszipliniert und konzentriert. Das erste Tor haben wir nach einem Standard kassiert und da weiß ich ja, wie stark Flieden ist. Was mich gewurmt hat, sind so Gegentore wie das 0:2, die einfach nicht nötig sind.

Heute steigt das erste Spiel beim Favoriten Lütter, am Sonntag geht es dann nach Oberkalbach und somit zu einem unangenehmen Aufsteiger. Ihre Einschätzung zum Start?

In Lütter haben wir nichts zu verlieren. Die stehen ganz oben. Wir fahren dahin, verstecken uns nicht und wollen Spaß an dem Spiel haben. Das zweite Spiel in Oberkalbach ordne ich viel unangenehmer ein. Da musst du die gleiche Einstellungen wie der Gegner an den Tag legen. Die werden 90 Minuten rennen und grätschen.

Wo sehen Sie die Stärken, wo die Schwächen bei Ihrem Team?

Wir sind ziemlich ausgeglichen besetzt und vorne immer für ein Tor gut. Defensiv sind wir mit erfahrenen Leuten wie Daniel Kratz und James Sauer sehr gut aufgestellt. Rundherum haben wir ein paar junge Kerle, die viel rennen und top arbeiten. Die Mischung ist sehr gut.

Mit Jakob Müglich ist einer Ihrer gefährlichsten Stürmer angeschlagen. Kann er heute spielen?

Das ist noch offen. Wir testen es kurzfristig.

Wenn wir ein Jahr voraus blicken: Mit was wären Sie am Ende der nun startenden Saison zufrieden?

Wichtig ist, dass dann auch noch alle gesund sind und wir die Saison tatsächlich zu Ende spielen können. Das ist unabhängig vom Saisonverlauf das Wichtigste. Natürlich hoffe ich aber, dass wir bis zum Ende ganz vorne dabei sind – ich möchte nicht Achter werden. Dazu wünsche ich mir, dass wir besseren Fußball spielen, als das vielleicht in den vergangenen Jahren der Fall war. Wir wollen, dass die Leute draußen wieder Spaß an uns haben und an den Platz kommen.

Warum haben Sie ihren „Zwilling“ Christian Bohl nicht nach Rothemann gelockt?

Wir haben zusammen gesprochen, weil er ja einer meiner besten Freunde ist. Er wollte aber selbst die ersten Erfahrungen als „Co“ im Trainergeschäft sammeln und hat sich für Hilders/Simmershausen entschieden. Dadurch, dass ich einen Co-Trainer haben wollte, der nicht spielt, war das Szenario mit Christian nicht umsetzbar.

Ihr Traum war es, Hessen- und Verbandsliga zu spielen. Das haben Sie jetzt drei Jahre getan. Wie fällt ihr Fazit aus?

Ich wollte wissen, ob ich es schaffe und das habe ich. Wir haben im Kasseler Auestadion gespielt, im Baunataler Parkstadion. Das war schon klasse. Wir hatten auch geile Spiele dabei, an die man sich noch Jahre erinnert. Nie vergessen werde ich Alzenau, als Fabian Schaub in der 94. Minute das 2:1 macht und wir danach direkt auf seinen Junggesellenabschied gefahren sind. Das Video, wie wir nach dem Tor alle übereinander liegen, werde ich noch unzählige Male schauen und immer wieder Gänsehaut bekommen.

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