„Nach Fulda fahre ich nicht mehr“

06. Dezember 2022, 18:31 Uhr

Hat genug von Fulda: VfR-Trainer Tobias Cramer. © Charlie Rolff

Nicht nur wegen des deutlichen Ergebnisses war Barockstadts Kantersieg ein unter vielen Gesichtspunkten außergewöhnliches Spiel. 

In der Nacht zu Samstag hatte Frau Holle ihre Kissen ausgeschüttet, was Barockstadt -Manager Sebastian Möller schon früh am Morgen trotz eisiger Temperaturen ins Schwitzen brachte. Mit einigen Fans befreite er die Strafräume und den Mittelkreis vom Schnee, der Rest des Spielfelds war auch bei Anpfiff noch geweißt. Nicht einfach für die Spieler, schließlich verhält sich der Ball auf Rasen anders als auf Schnee. Den Spielern der SG Barockstadt war das egal – und den Fans des VfR Aalen erst recht. Die tanzten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Laufe der zweiten Halbzeit oberkörperfrei die Polonaise durch den Gästeblock.

Tobias Cramer nimmt Niederlage des VfR Aalen mit Galgenhumor

Bei ihnen entschuldigte sich VfR-Trainer Tobias Cramer nachher. Für das Spiel seines Teams. Cramer, früher Trainer des damaligen Verbandsligisten Korbach und später in Diensten von Hessen Kassel, vermisste nach guter Startphase viel bis alles von seinem Team und kam zum Entschluss: „Sollten beide Teams die Klasse halten und ich nächstes Jahr noch Trainer in Aalen sein, fahre ich nicht mehr nach Fulda.“ Schon in der Hessenliga hatte er als KSV-Trainer mal ein halbes Dutzend in Fulda kassiert.

Anders die Gemütslage bei den Gastgebern. SGB-Trainer Sedat Gören lobte seine Mannen für eine „reife Leistung“. Er zählte die Attribute Kampf und Kopf als gewinnbringend auf. Gören wirkte gelöst, nahm seinen Gegenüber in Schutz und kann mit dickem Punktepolster mehr und mehr einer vergleichsweise entspannten Rückrunde entgegenblicken.

Doch Spielmacher Leon Pomnitz will von Zurücklehnen nichts wissen. „Natürlich sprechen wir weiterhin von Klassenerhalt“, sagte der beste Mann auf dem Platz und schob nach: „40 Punkte sind unser vorrangiges Ziel.“ Mit einem Sieg zum Abschluss in Mainz am Samstag könnte bereits vor Weihnachten die 30-Punkte-Marke fallen.

Seinen Anteil dazu trägt zweifelsohne Mittelstürmer Moritz Reinhard bei. Er, der immer ein Vorbild in Sachen Mentalität ist, traf in den ersten 17 Spielen nur einmal, nun in zwei Spielen gleich viermal. Genugtuung verspüre er nicht, auch keinen „persönlichen Lohn“ für den ständig betriebenen Aufwand. Eben ein echter Teamplayer, der „Bomber“.

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