Höchster Auswärtssieg seit 61 Jahren

21. August 2023, 06:45 Uhr

Patrick Schaaf holte mit der SG Barockstadt in der Regionalliga Südwest einen wichtigen Auswärtssieg bei der SGV Freiberg. © Memento36

Das war eine Ansage an die Konkurrenz in der Regionalliga Südwest: Mit einer über große Strecken eindrucksvollen Vorstellung hat die SG Barockstadt den SGV Freiberg beim 4:0 (2:0) aus dem eigenen Stadion geschossen.

„Wir haben einen enormen Speed gehabt und den Gegner über die Außen geknackt. Das war schon sehr gut, vor allem wenn man bedenkt, dass uns sechs Leute nicht zur Verfügung standen, die immer ein Thema für die Startelf sind“, freut sich Sedat Gören über den Auftritt in Freiberg .

Fuldas Trainer verzichtete freiwillig auf Moritz Reinhard. „Er hat sich im Training verletzt, plagt sich damit seit einer Woche herum. Gegen Walldorf hat er am Mittwoch 70 Minuten alles reingehauen, aber wir wollten ihn bei der Hitze nicht verletzt vom Platz tragen. Deshalb hat Moritz vorsichtshalber erstmal draußen gesessen.“

SG Barockstadt mit höchstem Sieg in der Regionalliga seit 1962

Und so nahm Reinhard unter anderem auch neben Youngster Jean-Luca Trabert Platz. Der stand erstmals in einem Punktspiel im Kader des Regionalligateams. „Das war schon etwas besonders. Alles ist hier professioneller, vor allem die ganze Vorbereitung auf so ein Spiel“, erklärt Trabert, der aus der Jugend des SV Engelhelms stammt, seine ersten Eindrücke des Trips mitsamt Übernachtung in Ludwigsburg. Schon im Trainingslager in Leipzig hinterließ der 18-Jährige, der noch eine Saison bei den A-Junioren spielen darf, einen starken Eindruck. „Man wird als junger Spieler super aufgenommen. Spieler wie Patrick Schaaf oder Marius Grösch helfen einem enorm“, so Trabert, der klare Ziele verfolgt. „Ich hoffe schon, dass ich diese Saison noch zu Einsätzen komme.“

Neuzugang Moritz Dittmann indes hat eine super Woche hinter sich: Gegen Walldorf bereitete er ein Tor vor, rettete zudem hinten auf der Linie. In Freiberg nun seine persönliche Tor-Premiere – und das im Doppelpack. Im Fuldaer Stadion kann sich der Gerstunger meist über die Unterstützung zahlreicher thüringer Fußballfans sicher sein. In Freiberg machte er die Tore weitgehend ohne seinen „Fanclub“. „Das war einfach zu weit von der Entfernung“, sagt der 20-Jährige schmunzelnd. „Aber zum Auswärtsspiel in Offenbach fahren 30, 40 Mann mit.“

Das klare Resultat vom Samstag beschreibt Außenverteidiger Kristian Gaudermann so: „Ein 3:0 wie am Mittwoch gegen Walldorf wirkt einfach total befreiend und wenn du erst einmal den ersten Sieg in einer neuen Saison eingefahren hast, dann gibt dir das auch Selbstbewusstsein. Diesen Schwung haben wir mitgenommen und den Sieg viel seriöser als am Mittwoch eingefahren. Auch wenn es noch ganz früh in der Saison ist: Man merkt jetzt schon, wie das Team reift.“

SG Barockstadt: Trabert, Dittmann und Gaudermann zum 4:0 in Freiberg

Übrigens: Der Auswärtssieg von Freiberg hat einen historischen Stellenwert: Denn oberhalb der Hessenliga – auf überregionalen Gebiet – war dieser Erfolg der erste Sieg einer osthessischen Mannschaft mit vier Toren Differenz seit der Saison 1962/1963. Damals gab es für Borussia Fulda – ebenfalls in der Regionalliga – mit Legenden wie Theo Diegelmann, Paul Odenwald oder Manfred Klimek ein 4:0 bei Jahn Regensburg.

Grundlage für einen nie gefährdeten Sieg in Freiberg bildete die überragende erste Halbzeit. Die SG Barockstadt ließ hinten nullkommanull zu und begeisterte mit einer extremen Offensivpower. Die Führung hätte viel früher fallen können bei einigen Großchancen. Marius Köhl (nach 23 Sekunden), Dennis Owusu (12.) und Gal Groblenik (19.) hatten die dicksten Chancen.

Beide Tore des ersten Abschnitts waren herausragend. Das 1:0 fiel nach einer Ecke für Freiberg. Keeper Samuel Zapico pflückte den Ball und leitete den Konter mit einem schnellen Abwurf auf Marius Köhl ein. Owusu legte schließlich auf für Torschütze Gal Grobelnik. Vom Abwurf bis zum Einschlag überbrückte die Barockstadt die 120 Meter von Tor zu Tor in 14 Sekunden.

Kommentieren