... und irgendwann nach Abpfiff lächeln sie

08. September 2023, 20:56 Uhr

Konnten nach Abpfiff beide wieder lachen: Christian Pfeiffer (links) und Enis Adrovic. © Tobias Konrad

Wie und warum? Das fragt sich der ESV Hönebach, nachdem die Eisenbahner in der Gruppenliga sich 3:3 (2:1) von der SG Neuenstein getrennt haben.

Darf ein neutraler Beobachter ein Wunschergebnis haben? Zumindest hofft man als Berichterstatter angesichts der Geschichten zwischen dem ESV Hönebach und der SG Neuenstein , dass ein Unentschieden nach packenden 90 Minuten herausspringt. Beste Kumpels sind ESV-Coach Enis Adrovic und SGN-Spielertrainer Christian Pfeiffer. Beiden gönnte man den Sieg und dennoch war die Hoffnung, dass für das Nach-dem-Spiel-Interview beide halbwegs zufrieden sind. Dass letztlich tatsächlich ein 3:3 steht, konnten dagegen beide Trainer kaum glauben.

Gruppenliga: Sechs Tore zwischen Hönebach und Neuenstein

Wie sehr sie sich mögen, demonstrierte das Duo Sekunden vor Anpfiff, als sie sich innig in den Arm nahmen und sich Glück wünschten. Die Laune war gut, Neuensteins Brust als noch ungeschlagenes Team breit. Doch Pfeiffers Laune war exakt 50 Sekunden nach Anpfiff im Keller. Hönebach war von Beginn an couragiert – und Manuel Schmidt köpfte mutterseelenallein nach einer Ecke ein. Die Heimelf war wesentlich besser im Spiel, Neuenstein hingegen kaum sichtbar. Nur zu verständlich, dass Pfeiffer nach einer Viertelstunde seine Mannen „zu mehr Leidenschaft“ aufforderte. Zumindest Lennard Skrabal nahm die Worte wahr, setzte herrlich einen Freistoß neben den Pfosten (21.). Doch von Aufschwung keine Spur. Die Eisenbahner hatten mit Kevin Kunze einen stetigen Antreiber, der erst die erneute Führung verpasste (29.) und fünf Minuten später mit gleichem Muster doch auf 2:1 stellte. Vollkommen verdient führte Hönebach zur Pause, wenngleich Keeper Nils Katzmann kurz vor der Pause noch glänzend gegen Skrabals Fernschuss und Maurice Kants Direktabnahme parierte.

Und nach der Pause? Die Anhänger der Hausherren dürften den Sieg im Kreis-Derby bis zur 80. Minute im Sack gesehen haben. Die SGN mühte sich, Chancen besaß aber Hönebach und stellte folgerichtig auf 3:1. Wunderschön anzusehen war‘s: Marcel Katzmann flankte mit dem ersten Kontakt, Tim Schwarz köpfte in den Giebel (63.). „Wir waren tot“, erkannte Pfeiffer, der mit seiner Einwechslung für Schwung sorgte und der ESV-Defensive schlotternde Beine brachte. Humorlos traf er zum Anschlusstreffer (80.), ehe Skrabal per Foulelfmeter tatsächlich zum 3:3 traf (86.). Verdient? „Ich kann nur sagen, dass wir nach sechs Spielen noch ungeschlagen sind. Alles andere wäre gegenüber meinem Kumpel respektlos“, meinte Pfeiffer, während Adrovic genau seinen Worten lauschte und anmerkte: „Wir haben Neuenstein eingeladen. Nach dem 3:1 muss das Ding durch sein. Der Elfmeter war für mich keiner, aber sei‘s drum.“ Die Laune beider stieg Minute zu Minute, das Lächeln kehrte zurück und der Abend im Vereinsheim wird ein langer sein. Gemeinsam mit Kumpels aus Niederjossa nämlich wird der Heimweg in Pfeiffers Auto angetreten.

Die Statistik: ESV Hönebach: N. Katzmann; Kallenbach, Schmidt, Herbig, Krüger – Schwachheim, Emmerich, Budesheim (56. M. Katzmann), Bohle (81. Störl) – Kunze, Schwarz (79. Lindemann). SG Neuenstein: N. Barthel; Kant, Oussmann (46. Braun), Seitz, L. Skrabal – Endrisch (72. Pfeiffer), Galbas, Kolbe (46. Hebeler), Würl (69. S. Skrabal) – Deneke, D. Schwarz. Schiedsrichter: Justin Herbert (FSV Schwarzbach). Zuschauer: 200. Tore: 1:0 Manuel Schmidt (1.), 1:1 Lennard Skrabal (21.), 2:1 Kevin Kunze (34.), 3:1 Tim Schwarz (63.), 3:2 Christian Pfeiffer (80.), 3:3 Lennard Skrabal (86., Foulelfmeter).