125 Jahre Eintracht Frankfurt: Ein Adlerblick auf Legenden und verwöhnte Fans

29. Februar 2024, 05:00 Uhr

Das Sondertrikot zum 125-jährigen Geburtstag von Eintracht Frankfurt unterschreibt SGE-Legende Uwe Bein. © privat

An dieser Stelle wagt Christopher Schaus in unregelmäßigen Abständen den „Adlerblick“ – immer kritisch, immer aus der Vereinsbrille. Schaus ist Fan von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt und blickt diesmal für torgranate.de auf das Sondertrikot, Uwe Bein, Europapokalspiele und verwöhnte Eintracht-Fans.

Unsere Eintracht wird 125 Jahre alt und hat dabei ein besonderes Trikot rausgebracht. Ich find‘s richtig gut! Und noch besser ist, dass als Flock viele Legenden zur Auswahl stehen. Das habe ich sofort genutzt und mich für Uwe Bein entschieden. Uwe ist mittlerweile ein Freund geworden und im Rahmen des Europapokalspiels gegen Saint-Gilloise habe ich die Gelegenheit genutzt, dass er das Trikot signiert. Er sagte, es sei das erste Sondertrikot, das er unterschrieben hat. Ich kann dieses nostalgische Trikot nur jedem empfehlen und aus gutem Grund haben wir im Eintracht-Fanshop in Fulda reichlich auf Vorrat.

Eintracht Frankfurt: Sondertrikot, Legenden, verwöhnte Fans

Leider war Uwe Beins Unterschrift das einzig Erfreuliche gegen Saint-Gilloise. Wir sind kläglich aus dem Europapokal ausgeschieden. Die Eintracht hat schlecht gespielt, hatte keinen Zugriff und riesige Räume in den Mannschaftsteilen. Es war ein Graus, sich das Spiel anzuschauen. Es fehlt derzeit das Spielglück, wobei eine bekannte Floskel lautet: ‚Das Glück ist mit den Tüchtigen.‘ Ich finde, wir reißen uns derzeit nicht vollends den Allerwertesten auf. Die Belgier haben ihre Chance gewittert. Ein wenig wie wir damals in Barcelona. Dann bringen auch 57.000 Fans im Waldstadion nichts. Ein wenig entschuldigen lässt sich die Leistung vielleicht mit den neuen Spielern, die sich noch finden müssen. Was mir allerdings fehlt, ist die Handschrift des Trainers. In seiner Anfangszeit war das noch anders und Dino Toppmöller hat sicher eine Idee. Doch leider kann ich diese am Platz nicht erkennen. Weder in der Aufstellung noch in der Einstellung. Das glückliche Händchen muss er sich noch erarbeiten.

Fakt ist aber auch, dass wir in den vergangenen Jahren verwöhnt waren. Viele internationale Spiele, viele Reisen durch Europa, Titel im DFB-Pokal, Titel in der Europa League. Die Eintracht hat immer auf dem höchsten Level gespielt, immer guten Fußball geboten. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen die Leute nicht wegen des guten Fußballs, sondern wegen der Eintracht ins Stadion gekommen sind.

Eintracht Frankfurt: Fußball auf höchstem Level mit Titeln

Obwohl die vergangenen Wochen nicht toll waren und in der Bundesliga nun seit vier Spielen nicht mehr gewonnen wurde, stehen wir auf Platz sechs und dürfen wieder von einem internationalen Wettbewerb träumen. Darüber bin ich verwundert, aber diesen Tabellenplatz müssen wir hart verteidigen. Die Bundesligisten schwächeln, Mannschaften auf Augenhöhe wie Union Berlin, Wolfsburg oder Freiburg stehen hinter uns, da sie noch weniger Kontinuität in ihren Ergebnissen besitzen. Weil eben viele Teams nicht performen ist es dieses Jahr einfacher, sich für den Europapokal zu qualifizieren

Mit Heidenheim wartet am Wochenende ein unbequemer Gegner. Sie spielen wie wir früher. Niemand hat gerne gegen die Eintracht gespielt, weil wir aggressiv waren. Mittlerweile haben wir eine andere Spielkultur aufgebaut und beispielsweise Heidenheim begegnet uns nun mit den einfachen Fußballmitteln. Damit haben sie es geschafft, sich weit von der Abstiegszone zu entfernen. Ich wäre deshalb froh, wenn wir einen Punkt entführen können, wenngleich das eigentlich nicht unser Anspruch sein darf. Forza SGE!

Der Mann mit dem Adlerblick:

Christopher Schaus (43) ist geschäftsführender Gesellschafter des Fuldaer Unternehmens WEMAG GmbH und Co. KG. Er betreibt seit 2013 den Eintracht-Fanshop in den Räumlichkeiten der WEMAG in der Heidelsteinstraße. Schaus ist zeitlebens eingefleischter Eintracht-Fan und hat die großen Triumphe der letzten Jahre hautnah miterlebt.