Kickers Offenbach: Mit Pfiffen in die Winterpause

10. Dezember 2023, 15:55 Uhr

Jayson Breitenbach verlor mit Kickers Offenbach zum Jahresabschluss. © Charlie Rolff

Die Offenbacher Kickers haben sich mit einer Heimniederlage in die Winterpause der Regionalliga Südwest verabschiedet. Vor der Minuskulisse von offiziell 4574, tatsächlich aber weniger Zuschauern setzte es ein 0:1 gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten TSG Hoffenheim. Die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart ist der Abstiegszone wieder bedrohlich nahe.

Nur in der mit dem Abzug von neun Punkten belasteten Saison 2016/17 holte eine Mannschaft des OFC in nun elf Jahren Regionalliga nach 21 Spieltagen weniger Punkte als die 29 Zähler, die das aktuelle Team erwirtschaftet hat. Dass die Anhänger den schwachen Auftritt gegen die mit drei A-Jugendlichen angetretene TSG mit Pfiffen quittierten, rief bei Christian Neidhart Unverständnis hervor: „Wir haben gegen eine Top-Mannschaft mit Spielern auf einem Top-Niveau aus einem Top-Verein gespielt, der ganz andere Möglichkeiten hat als wir. Deswegen verstehe ich die Pfiffe nicht.“ Unruhe auf den Tribünen „macht etwas mit den Jungs auf dem Platz. Da läuft eben nicht jeder mit breiter Brust durch die Gegend. Man muss auch mal anerkennen, dass auf der anderen Seite eine Mannschaft steht, die wenig zugelassen hat.“

Regionalligist Kickers Offenbach: Mit Pfiffen in die Winterpause

Was es „mit den Jungs macht“, wenn in den Tagen vor dem Spiel in Sport-Geschäftsführer Christian Hock der Kaderplaner via „Offenbach Post“ zum wiederholten Male die Qualität des Kaders kritisiert und Veränderungen in der Winterpause ankündigt, blieb eine hypothetische Frage. Zu einer kämpferisch einwandfreien Leistung, wie sie die Mannschaft im Anschluss an die Suspendierung von drei Spielern noch in Haiger (2:1), bei den Stuttgarter Kickers (0:1) und gegen Aalen (1:0) geboten hatte, vermochten die Kickers sich gegen Hoffenheim jedenfalls nicht aufzuraffen; die weißen Sondertrikots, mit denen der OFC aus unerklärlichen Gründen auflief, waren in vielen Fällen nicht allzu schmutzig geworden. Schon beim 1:1 gegen die Eintracht hatte das Team nach zurückhaltenden ersten 45 Minuten in der Halbzeitpause zur Ordnung gerufen werden müssen.

In der Startformation nahm Neidhart drei Änderungen vor. Den gelbgesperrten Außenverteidiger Kristjan Arh Cesen ersetzte Ronny Marcos, Linksaußen Keanu Staude begann für Dominik Wanner und wegen Knieproblemen nahm Spielmacher Marcos Alvarez auf der Bank Platz und wurde von Maik Vetter ersetzt. Vetter verdrängte auf der Doppel-Sechs an der Seite von Leon Müller Dimitrij Nazarov, der die Alvarez-Rolle übernahm.

Die Hereinnahme von Vetter war eine Entscheidung für ein Spiel gegen den Ball und gegen das Spiel mit Ball. Diese Ausrichtung hatte dem OFC im Hinspiel mit einer tadellosen Teamleistung einen 2:1-Erfolg ermöglicht. Im Rückspiel ging die Rechnung für einen in den wenigen Ballbesitzphasen mut- und ideenlosen OFC auch deshalb nicht auf, weil wieder einmal ein kapitaler Fehler einem beileibe nicht übermächtigen Gegner auf die Sprünge half und wieder einmal das Matchglück ausblieb: Das Tor des Tages leitete Innenverteidiger Jayson Breitenbach mit einem grob fahrlässigen Ballverlust ein. Kurz zuvor hatte Offenbachs Innenverteidiger Alexander Sorge aus zehn Metern Torentfernung die Führung verpasst. Und in der 62. Spielminute veranlassten gleich zwei Hoffenheimer Handspiele den Schiedsrichter nicht dazu, den Kickers einen Strafstoß zuzusprechen. „Über einen Pfiff hätten wir uns nicht beschweren dürfen, der Ball geht klar an die Hand“, räumte auch TSG-Coach Vincent Wagner ein, der den Sieg dennoch als verdient ansah, nachdem „wir zwischen der 70. und 80. Minute in fünf Überzahlsituationen das 2:0 verpasst haben“.

Die Statistik Offenbacher Kickers:  Brinkies; Marcos, Sorge, Breitenbach, Moreno – Müller, Vetter (59.) – Staude, Nazarov, Garcia (79. Pfeiffer) – Urbich (67. Alvarez). Schiedsrichter:  Tobias Huthmacher (SV Sigmaringen).  Zuschauer:  4000.  Tor:  0:1 Luka Duric (55.). 

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