Während beim Gastgeber SC Waldgirmes nach wie vor Mittelstürmer Felix Erben schmerzhaft vermisst wird, musste der SV Steinbach vor Anpfiff gleich vier Hiobsbotschaften verkraften: Die Doppelsechs Luca Uth und Jannis Kehl (beide kränklich) fiel genauso kurzfristig aus wie Schienenspieler Niklas Budesheim (Leistenprobleme) und auch „Aushilfe“ Michael Wiegand war diesmal unpässlich. Dennoch vertraute SVS-Trainer Petr Paliatka seinem 3-4-1-2-System, in dem sein Sohn Petr jr. gemeinsam mit Kapitän Fabian Wiegand vor der Dreierkette abräumen sollten.

Hessenliga: SV Steinbach punktet nach zuvor vier Niederlagen

Für die Tore sollten gegen die Schießbude der Liga aber andere sorgen. Beispielsweise Leon Wittke, der nach 18 Sekunden schon die SVS-Führung hätte erzielen können, nachdem Spielmacher Alexander Reith ein Ballgewinn auf der rechten Seite gelungen war und er den Ex-Barockstädter prima in Szene gesetzt hatte. Doch Wittke scheiterte aus 14 Metern am glänzend parierenden Moritz Weese. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Es war der einzige Abschluss des SVS auf Weeses Kasten in Durchgang eins, in dem sich keine Mannschaft versteckte, die Flucht nach vorne suchte, aber zu selten in Abschlusssituationen kamen. Für die Gastgeber vergab der agile Bangert die besten Gelegenheiten. Einmal wurde ihm ein Treffer wegen Abseits aberkannt (27.), einmal scheiterte nach starkem Spielzug über Marco Koch an SVS-Keeper Philipp Bagus (38.).

Nach der Pause übernahm zunächst der Gastgeber das Kommando – ohne wirklich gefährlich zu werden. Umso überraschender dann die Führung des SV Steinbach, als Marlon Weitz sein erstes Hessenliga-Tor auf Vorlage von Leon Wittke gelang (61.). Doch während Waldgirmes in dieser Szene auf der rechten Abwehrseite pennte, nutzte der SCW knapp zehn Minuten später eine kleine Tiefschlafphase in Steinbachs Zentrum, als Jann Bangert unbehelligt in den Strafraum eindringen konnte und Marco Koch den verdienten Ausgleich auflagte.

Den Lucky Punch hatten beide Teams auf dem Fuß, doch jeweils waren die Keeper zur Stelle: Klasse wie Weese gegen die Laufrichtung Max Stadlers Abschluss vereitelte (74.), noch besser, wie Bagus gegen Bangert im Eins-Eins hielt (79.). Doch Bagus wäre in dieser Szene machtlos gewesen, denn nach seiner Glanztat kam Götz frei aus zehn Metern zum Abschluss und jagte den Ball über das leere Tor. Davon wird er träumen.

„Vielleicht ist das der Grund, warum beide Mannschaften da stehen, wo sie stehen“, sagte SVS-Coach Petr Paliatka, der aber nicht unzufrieden war mit dem verdienten Punktgewinn: „Es war wichtig, dass wir mit diesem Kader überhaupt mal wieder einen Punkt holen. Was mir gefallen hat, dass wir alle verteidigt haben, alle gekämpft haben. Dafür muss ich ein Kompliment aussprechen“

Die Statistik: SC Waldgirmes: Weese; Erler, Schmidt, Jaromin, Safiew – Kittel, Bartheld – Bangert, Koch, Gabriel Moura – Götz (80. Hartmann). SV Steinbach: Bagus; Neacsu, T. Wiegand (58. Scholz), Hildenbrand – Prokopenko (65. Kovac), F. Wiegand, Paliatka, Wittke – Reith – Weitz (89. Queiros), Stadler. Schiedsrichter: Vincent Schandry (1. FC-TSG Königstein). Zuschauer: 220. Tore: 0:1 Marlon Weitz (61.), 1:1 Marco Koch (70.).