Nach Eintracht-Heimsieg: Hellmann stellt klare Forderung – und kritisiert den VAR

20. April 2024, 09:33 Uhr

© IMAGO/Jan Huebner

Eintracht Frankfurt fährt einen Schlüsselsieg gegen den FC Augsburg ein. Doch Vorstandssprecher Axel Hellmann ist von Feierstimmung weit entfernt.

Frankfurt – Am Freitagabend erlebte Eintracht Frankfurt eine hochemotionale zweite Halbzeit gegen den FC Augsburg (3:1). Nach einem insgesamt mauen erstem Durchgang, der mit lauten Pfiffen des Publikums quittiert wurde, drehten die Hessen in den zweiten 45 Minuten auf und die Partie nach 0:1-Rückstand verdientermaßen vollumfänglich um. Anschließend war im weiten beim größten Teil der 57.600 Besucher die Erleichterung spürbar, laute Europapokal-Sänge hallten nach dem Schlüsselsieg durch das weite Rund.

Eintracht-Vorstandssprecher Hellmann beschwert sich über den VAR

Wer nun aber dachte, einen auf einer Euphoriewelle reitenden Vorstandssprecher Axel Hellmann zu erleben, der sah sich getäuscht. Nachdem einige Wochen von dem Juristen weder etwas zu hören noch zu sehen gewesen ist, stellte er sich diesmal nach Abpfiff vor die Medienvertreter. Fragen ließ er keine zu, stattdessen sendete er drei Botschaften. Die erste war ein Dank an „alle, die heute auch der Familie Hölzenbein viel Kraft gegeben haben“. Er spürte, mit welcher Sorge die Angehörigen nach dem Tod der Klub-Legende Bernd Hölzenbein ins Stadion gekommen sind: „Es tat ihnen sehr gut, die Rückendeckung des Stadions zu bekommen.“ Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute, bewegende Worte und einen Zusammenschnitt über das Holz, das „Schlitzohr“. Gänsehautatmosphäre!

Der dritte Punkt war Kritik am VAR. Nach Meinung von Hellmann hätte er Schiedsrichter Martin Petersen in Minute 85 zur Überprüfung der Szene herausschicken müssen. Omar Marmoush war seiner Meinung nach von FCA-Außenverteidiger Kevin Mbabu elfmeterreif gefoult worden. Eine grenzwertige Aktion sicherlich, aber eine klare Fehlentscheidung? Strittig allemal.

„“Wenn man sieht, wie leicht es ist, unser Stadion zu erwecken...“

Elementar hingegen war der von Hellmann hervorgebrachte zweite Punkte. „Die sportliche Einordnung hat Markus Krösche in ausreichendem Maß gemacht. Aber man sieht, wie leicht es am Ende ist, unser Stadion zu erwecken, wenn wir die Intensität in Zweikämpfen, in Eins-gegen-Eins-Situationen, in Läufen in die Tiefe oder in Doppelpässen auf den Platz bringen“, stellte der Vorstandssprecher fest.

„Es ist“, so Hellmann weiter, „nicht ganz so schwer dafür zu sorgen, dass das Stadion aus dem Sattel kommt.“ In der Tat sprang der Funke rasch vom Feld auf die Tribünen über. Auslöser war der zwischenzeitlich erzielte Ausgleichstreffer durch eine kraftvolle und zielstrebige Aktion . Junior Dina Ebimbe und Aurelio Buta kombinierten sich über die rechte Seite per Doppelpass durch und der Franzose flankte flach und scharf in die Mitte, wo Farés Chaibi nur noch einschieben musste.

Klare Hellmann-Forderung: „Das muss uns von Anfang an gelingen!“

Hellmanns Beobachtungen führten zu einer klaren Aussage: „Das muss unsere Mannschaft von Anfang an schaffen und nicht erst in der zweiten Halbzeit. Wie lassen sich der Zeitpunkt und die von ihm bewusst gewählten Sätze interpretieren? Hellmanns Worte haben Gewicht bei der Eintracht . Normalerweise äußert sich der 52-Jährige nicht zu sportlichen Themen und verweist darauf, dass dies nicht sein Ressort ist.

Doch in Hellmann muss sich nach vielen spielerisch schwachen Auftritten der Frankfurter etwas mächtig aufgestaut haben. Waren es die Pfiffe im ersten Durchgang? War es die Tatsache, dass Augsburg zur Halbzeit auf der Überholspur waren und nur noch ein Tor gebraucht hätten, um die Eintracht hinter sich zu lassen? Als Rückendeckung für den im Umfeld angezählten Trainer Dino Toppmöller ist der Auftritt von Hellmann wohl nicht zu verstehen. Der Vorstandssprecher hat für seine deutlichen Aussagen einen Abend gewählt, an dem die Fans nach Schlusspfiff insgesamt zufrieden nach Hause gefahren sind. Die Sinne bleiben mit Blick auf das knackige Restprogramm mit Partien gegen die Topklubs aus München, Leverkusen und Leipzig geschärft.

Man sieht, wie leicht es am Ende ist, unser Stadion zu erwecken, wenn wir die Intensität in Zweikämpfen, in Eins-gegen-Eins-Situationen, in Läufen in die Tiefe oder in Doppelpässen auf den Platz bringen! Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann