Marius Ebert im Gespräch

Mit 35 Jahren: Jungspund hier, alter Hase dort

14. April 2022, 12:25 Uhr

Das Trikot mit dem Pullover getauscht hat Marius Ebert. Der 35-Jährige wird vermehrt neben als auf dem Spielfeld zu finden sein. Foto: tm

Nach rund einem halben Jahr Pause kehrt Marius Ebert im Sommer auf die Trainerbühne zurück. Der 35-Jährige steigt bei A-Ligist SG Michelsrombach/Rudolphshan ein. Mit uns spricht er über die Gründe und seine Auszeit.

Marius, vor wenigen Tagen machten einige Leser große Augen, als sie deinen Namen bei den Alten Herren der SG Kirchhasel/Hünfeld lasen. Im Hessenpokal-Achtelfinale hast du das 2:1-Siegtor gegen die SG Wenings/Kefenrod erzielt. Wie kam es dazu?

Das Zustandekommen ist leicht erklärt. Zwei Wochen vor dem Spiel hat das Telefon geklingelt. Trainer Bernhard Göbel war dran. Nachdem er einen Wink mit dem Zaunpfahl erhielt, fragte er mich, ob ich Lust und Laune hätte. Dieser "Einladung" ins Training folgte ich und fand mich wenige Tage später in der Startelf wieder. So schnell hab ich noch nie eine fußballerische Entscheidung getroffen. Zum Glück konnte rasch mein Spielerpass beantragt werden. Nach der ersten Trainingseinheit musste ich erst einige Tage den Muskelkater verarbeiten. Als Coach würde ich die Leistung im Spiel aber nicht zu hoch hängen. Es war noch viel Sand im Getriebe, ein Kunststück war das Tor nicht. Neben Größen wie Christian Ruck, Dominik Weber und einmal mehr Andreas "Blondie" Weber aufzulaufen, hat mir die Entscheidung leicht gemacht.

Gerüchten zur Folge, sollte dein Weg nicht zu MiRoBa, sondern erneut zum Rasdorfer SC führen...

Durch die freie Zeit zuletzt habe ich mir die eine oder andere Anfrage angehört. Natürlich ist der Kontakt nach Rasdorf nie abgerissen und ich werde ihn auch nie abreißen lassen, da uns zu schöne Momente verbinden. Der RSC war meine erste Trainerstation und diese vier Jahre haben bleibenden Eindruck hinterlassen. Viel Herzblut und Arbeit brachte die Zeit mit sich.

Du warst zuletzt rund eineinhalb Jahre bei der SG Schlitzerland. War der Schritt im Nachhinein ein Fehler?

Unterm Strich haben wir uns auf sportlicher Ebene alle mehr erhofft, Fehler ist aber ein zu hartes Wort. Auch aus dieser Zeit bleiben viele Bekannt- und Freundschaften hängen. Dass es zur Trennung kam, war rein aus sportlicher Natur und ist im Fußballgeschäft Alltag. Im Nachgang gibt es immer Dinge, die man hätte anders machen können. Nach dem Abschied im November konnte ich die Auszeit genießen, denn Fußball war immer die Nummer eins.

Nun führt dein Weg zu MiRoBa. Was hat dich zu dieser Entscheidung bewogen?

Mir hat sofort zugesagt, wie engagiert der junge Vorstand ist und wie er hinter dem Verein steht. Ist die Mannschaft nur annähernd so engagiert, kann die gemeinsame Zeit nur gut werden. Die Spielgemeinschaft hat ein tolles Sportgelände mit den zwei Plätzen in Michelsrombach und dem in Rudolphshan. Außerdem wollte ich einen heimatnahen, ambitionierten Verein rund um Hünfeld. Die Mannschaft konnte ich in den ersten beiden Rückrundenspielen gegen Ufhausen und Kirchhasel näher betrachten und positive Eindrücke gewinnen. Die eine oder andere Sache ist mir dabei aufgefallen, aber wir starten im Sommer komplett von vorne. Den Kontakt bislang zum Team habe ich nicht gesucht, da ich den aktuellen Verantwortlichen nicht reinpfuschen möchte.

Du möchtest vermehrt von außen die Geschicke lenken. Reizt dich das Spieler-Dasein nicht mehr?

Doch, was mein Einsatz bei den Alten Herren deutlich macht. Mir macht es aber enorm viel Spaß, die Entwicklung junger Spiel voranzutreiben und ich freue mich bei deren Torerfolgen mehr als bei eigenen. Durch den derzeitigen fünften Platz zeigt die Mannschaft, zu was sie in der Lage ist und das noch Entwicklungspotential besteht. Ich möchte das Maximum aus den Jungs herausholen. Als Titelaspiranten rufe ich uns nicht aus, aber wir wollen uns in der Spitzengruppe etablieren. Mit einigen punktuellen Zugängen wollen wir den Kader noch verstärken.

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